Altersgerechtes Wohnen: Der ultimative Praxis-Guide für 2025

Wussten Sie, dass nur rund 2 % aller Wohnungen in Deutschland die grundlegenden Anforderungen für barrierearmes Wohnen erfüllen? Diese Zahl ist alarmierend, denn sie bedeutet: Die meisten von uns leben in einem Zuhause, das uns im Alter vor große und oft unüberwindbare Hürden stellt. Doch altersgerechtes Wohnen ist kein “Nice to Have”, sondern eine Notwendigkeit im Alter.

Die gute Nachricht ist: Sie haben es selbst in der Hand. Dieser ultimative Praxis-Guide ist Ihr verlässlicher Begleiter auf dem Weg zu mehr Sicherheit und Lebensqualität. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess: von der strategischen Planung bezüglich des Umbaus (oder den Alternativen), über die konkreten Umbaumaßnahmen bis hin zur soliden Finanzierung. Wir decken die wahren Kosten auf, navigieren Sie durch den Förderdschungel und bewahren Sie vor den teuersten Fehlern.

Glückliches Ehepaar im Eigenheim

Das Wichtigste zum altersgerechten Wohnen in Kürze

  • Planen Sie vorausschauend: Der beste Zeitpunkt für die Planung ist jetzt, nicht erst im Notfall. Eine frühzeitige und ruhige Vorbereitung führt zu besseren Lösungen und spart erheblich Kosten und Stress.

  • Der Umbau rechnet sich: Ein altersgerechter Umbau ist eine hohe Anfangsinvestition, die sich im Vergleich zu den laufenden Kosten eines Heimplatzes meist schon nach weniger als vier Jahren finanziell rechnet!

  • Nutzen Sie unbedingt Förderungen: Zuschüsse der Pflegekasse (bis zu 4.180 € pro Person) und günstige KfW-Kredite machen den Umbau deutlich bezahlbarer. Entscheidend ist: Alle Anträge müssen vor Baubeginn gestellt werden.

Vorausschauend planen: Warum altersgerechtes Wohnen jetzt wichtig ist

Wann ist der beste Zeitpunkt, über das Wohnen im Alter nachzudenken? Viele Menschen schieben dieses Thema auf, bis es dringend wird. Die überraschende und klügste Antwort lautet jedoch: Jetzt. Dieser Ratschlag ist dabei mehr als nur eine persönliche Empfehlung – er spiegelt eine dringende gesellschaftliche Notwendigkeit wider. Die offiziellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:

  • Eine Studie des Statistischen Bundesamts aus dem Jahre 2018 ergab, dass nur rund 2 % der Wohnungen in Deutschland die wesentlichen Merkmale eines barrierearmen Wohnens erfüllen. Das Umbaupotenzial ist also schon heute gigantisch.
  • Der Blick in die Zukunft verschärft die Situation weiter. Eine Evaluationsstudie des KfW-Programms aus dem Jahre 2020 prognostiziert bis zum Jahr 2035 eine Versorgungslücke von rund 2 Millionen altersgerechten Wohnungen. 

Was bedeuten diese Zahlen für Sie persönlich? Sie zeigen, dass es riskant ist, darauf zu hoffen, im Bedarfsfall einfach eine passende Wohnung auf dem Markt zu finden. Sich frühzeitig mit dem Thema „altersgerechtes Wohnen“ auseinanderzusetzen, ist daher ein Zeichen von Weitsicht.

Proaktiv handeln statt unter Druck reagieren

Stellen Sie sich zwei Szenarien vor. Im ersten Szenario sitzen Sie entspannt bei einer Tasse Kaffee und überlegen, welche Anpassungen Ihr Zuhause in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch komfortabler machen würden. Sie haben Zeit, Ideen zu sammeln, Angebote zu vergleichen und die perfekten Lösungen für sich zu finden.

Im zweiten Szenario zwingt Sie ein unvorhergesehenes Ereignis – ein Sturz, eine plötzliche Krankheit – von heute auf morgen zum Handeln. Entscheidungen müssen unter Zeitdruck getroffen werden, die Auswahl an Handwerkern ist begrenzt und die Kosten sind oft deutlich höher. Sie reagieren nur noch, anstatt zu agieren.

Durch vorausschauendes Planen sichern Sie sich die drei wertvollsten Ressourcen, die es beim altersgerechten Umbau gibt: Kontrolle, Zeit und Geld.

Den Wert Ihrer Immobilie nachhaltig steigern

Eine Investition in altersgerechte Maßnahmen ist nicht nur eine Ausgabe für Ihren Komfort, sondern eine der klügsten finanziellen Entscheidungen für Ihre Immobilie. Der Grund dafür ist einfache Marktlogik, die sich direkt aus den genannten Studien ableitet: Eine extrem hohe Nachfrage trifft auf ein verschwindend geringes Angebot.

Für Sie als Eigentümer bedeutet das einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Mit jeder durchdachten, altersgerechten Modernisierung heben Sie Ihre Immobilie aus der breiten Masse der ungeeigneten Objekte heraus. Sie schaffen ein seltenes und begehrtes Gut, das immer weiter steigen wird. Dabei ist die potenzielle Zielgruppe viel größer, als man zunächst denkt. Nicht nur Senioren suchen gezielt nach einem Zuhause ohne Hürden. Auch junge Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen wissen den Komfort und die Sicherheit zu schätzen. Sie machen Ihre Immobilie damit zukunftssicher und für einen viel breiteren Käufer- und Mieterkreis hochinteressant.

Was ist der Unterschied zwischen altersgerechtes Wohnen und betreutes Wohnen?

Altersgerechtes Wohnen beschreibt die bauliche Beschaffenheit einer Wohnung oder eines Hauses. Betreutes Wohnen beschreibt ein Dienstleistungspaket, das zusätzlich zum Wohnraum angeboten wird.

Altersgerechtes Wohnen - Das steckt dahinter

Hierbei geht es ausschließlich um die physische Gestaltung des Wohnraums. Das Ziel ist es, durch Umbauten oder eine spezielle Bauweise Barrieren zu entfernen und die Sicherheit zu erhöhen, damit eine Person so lange wie möglich selbstständig leben kann.

  • Fokus: Bauliche Maßnahmen.
  • Beispiele: Eine bodengleiche Dusche, breitere Türen, keine Türschwellen, ein Treppenlift, unterfahrbare Küchenarbeitsplatten.
  • Service: Es sind keine Betreuungs- oder Serviceleistungen automatisch inkludiert. Benötigt eine Person Pflege oder Hilfe im Haushalt, muss sie diese komplett eigenständig organisieren (z.B. durch einen ambulanten Pflegedienst).

Betreutes Wohnen (auch Service-Wohnen genannt)

Dies ist ein Wohnkonzept, das eine barrierearme Wohnung mit einem festen Service-Angebot kombiniert. 

  • Fokus: Primär auf die Dienstleistung.
  • Service: Das Service-Angebot ist der Kern des Konzepts und wird in zwei Kategorien unterteilt:
    • Grundleistungen (verpflichtend): Diese sind im Rahmen einer monatlichen Betreuungspauschale mmer enthalten. Typische Grundleistungen sind ein 24-Stunden-Hausnotrufsystem, ein fester Ansprechpartner vor Ort für organisatorische Fragen, die Vermittlung von Hilfsdiensten und der Zugang zu Gemeinschaftsräumen.
    • Wahlleistungen (optional): Diese Dienste können bei Bedarf flexibel hinzugebucht und einzeln bezahlt werden. Dazu gehören z.B. ein Mahlzeitenservice, Wohnungsreinigung, Wäscheservice, Einkaufsdienste oder ambulante Pflegeleistungen.

Die Unterschiede zusammenfassend im Überblick

Merkmal Altersgerechtes Wohnen Betreutes Wohnen
Grundkonzept
Rein bauliche Anpassung des Wohnraums
Kombination aus Wohnraumanpassung und Servicepaket (Fokus liegt auf dem Service)
Fokus
Das Haus / Die Wohnung selbst
Die gesamte Wohnsituation inkl. Personal & Diensten
Serviceleistungen
Keine inklusive (müssen selbst organisiert werden)
Grundleistungen (z.B. Notruf) & Wahlleistungen (z.B. Essen)
Laufende Kosten
Normale Miet- oder Nebenkosten
Miete/Nebenkosten + monatliche Betreuungspauschale

Zusammenfassend kann man sagen: Jede Wohnung im betreuten Wohnen sollte idealerweise auch altersgerecht sein, aber eine altersgerechte Wohnung bietet noch lange keine Betreuung.

Umbau oder Umzug? Die strategische Grundsatzentscheidung

Nachdem Sie die Wichtigkeit der vorausschauenden Planung erkannt haben, stehen Sie vor der ersten grundlegenden Entscheidung. Es ist eine sehr persönliche Weichenstellung, die den Rahmen für alle weiteren Schritte vorgibt: Möchten Sie Ihr vertrautes Zuhause an Ihre zukünftigen Bedürfnisse anpassen oder ziehen Sie einen Umzug in eine neue, bereits optimierte Wohnform in Betracht?

Beide Wege haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Dieser Überblick soll Ihnen helfen, die für Sie passende Richtung zu finden.

Pro & Contra: Die eigenen vier Wände zukunftssicher machen

Die mit Abstand häufigste Wahl ist der Verbleib im eigenen Zuhause. Die emotionale Bindung und das vertraute soziale Umfeld sind oft unbezahlbar. Doch es gibt auch hier rationale Punkte abzuwägen.

Vorteile (Pro)

Vertrautes Umfeld: Sie bleiben in Ihrer gewohnten Nachbarschaft, Ihre sozialen Kontakte und Routinen bleiben erhalten.

✅ Emotionale Sicherheit: Das eigene Zuhause ist ein Ort voller Erinnerungen und persönlicher Geschichte.

✅ Kostenkontrolle: Ab etwa 3,5 Jahren ist der Umbau meist kostengünstiger, als der Aufenthalt in einem Seniorenheim (Mehr dazu später im Kosten Kapitel).

✅ Maximale Individualität: Sie entscheiden über jede einzelne Maßnahme und gestalten alles nach Ihren Wünschen.

Nachteile (Contra)

Bauliche Grenzen: Nicht jede Immobilie lässt sich uneingeschränkt umbauen.

❌ Belastung durch Umbau: Lärm, Schmutz und die Koordination von Handwerkern sind anstrengend.

❌ Hohe Initialkosten: Die einmaligen Investitionskosten für einen altersgerechten Umbau liegen zwischen 30.000€ bis 80.000€ und sind damit sehr hoch.

❌ Risiko der Isolation: Wenn Nachbarn und Freunde wegziehen, wird das gewohnte Umfeld im Alter einsamer.

Pro & Contra: Alternative Wohnkonzepte entdecken

Ein Umzug in eine neue Wohnform kann eine befreiende Alternative sein, die neue soziale Impulse und ein hohes Maß an Sicherheit bietet.

Vorteile (Pro)

✅ Gemeinschaft und soziale Kontakte: Ob in einer Senioren-WG oder im betreuten Wohnen – Sie haben Anschluss und Gesellschaft.

✅ Integrierte Serviceleistungen: Von der Reinigung über Menü-Services bis hin zu Pflegeleistungen ist oft alles direkt verfügbar.

✅ Von Grund auf barrierefrei: Die Immobilien sind speziell für die Bedürfnisse im Alter konzipiert.

✅ Weniger Verantwortung: Sie müssen sich nicht mehr um Instandhaltung, Gartenarbeit oder Reparaturen kümmern.

Nachteile (Contra)

❌ Hohe Kosten: Die monatlichen Kosten für Miete und Service liegen im Schnitt bei zwischen 2.000€ bis 3.000€ pro Monat.

Verlust des vertrauten Umfelds: Sie müssen sich an einen neuen Ort und neue Menschen gewöhnen.

❌ Weniger Platz und Individualität: Die Wohnungen sind oft kleiner und bieten weniger Gestaltungsspielraum.

❌ Lange Wartelisten: Begehrte Plätze in guten Einrichtungen sind oft über Jahre hinweg ausgebucht.

Wenn Sie sich mehr für alternative Wohnformen interessieren, dann schauen Sie bei unserem Ratgeberartikel “Wohnformen im Alter” vorbei. Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, welche der alternativen Wohnformen am besten zu Ihnen passt.

Was sind die Kriterien für altersgerechtes Wohnen? Liste der wichtigsten Maßnahmen

Welche Maßnahmen sind für ein altersgerechtes Wohnen eigentlich entscheidend? Es geht darum, durch gezielte Veränderungen Hürden abzubauen, die Sicherheit zu erhöhen und den Komfort im Alltag zu maximieren.

Die technischen Anforderungen für barrierefreies Bauen sind in Deutschland übrigens in der DIN 18040-2 festgelegt. Diese Norm dient als professioneller Leitfaden für Planer und Handwerker, muss aber nicht immer bis ins letzte Detail im privaten Umfeld umgesetzt werden. Wichtiger ist, dass die Lösungen zu Ihren individuellen Bedürfnissen passen.

Das Badezimmer: Ihre tägliche Oase für Sicherheit und Komfort

Das Bad ist das Herzstück des Umbaus und oft der erste Bereich, der angepasst wird. Hier werden die Weichen für einen sicheren und selbstständigen Alltag gestellt.

  • Bodengleiche Dusche: Die wichtigste Maßnahme ist der Austausch der alten Wanne gegen eine schwellenlose, ebenerdige Dusche, um die Sturzgefahr zu beseitigen.
  • Rutschfeste Fliesen: Ein Muss für den gesamten Bodenbereich, um auch bei Nässe sicheren Halt zu gewährleisten.
  • Stabile Haltegriffe: Stabil in der Wand verankerte Griffe in der Dusche und neben der Toilette geben Halt und erleichtern Bewegungsabläufe.
  • Komfortable Sanitärobjekte: Eine um einige Zentimeter erhöhte Toilette und ein unterfahrbares Waschbecken erleichtern die Nutzung im Sitzen erheblich.

Möchten Sie alle Details und Möglichkeiten für Ihren Badumbau entdecken? Lesen Sie hier unseren umfassenden Ratgeber zum altersgerechten Badezimmer.

Die Küche: Kochen mit Freude und ohne Anstrengung

Ergonomie und durchdachte Anordnungen sind der Schlüssel zu einer sicheren und komfortablen Küche.

  • Arbeitsflächen in richtiger Höhe: Arbeitsplatten sollten so angepasst sein, dass sie auch im Sitzen bequem genutzt werden können.
  • Intelligenter Stauraum: Apothekerschränke und Schubladen mit Vollauszug sind besser als tiefe Schränke mit Türen, da Sie alles im Blick haben, ohne sich bücken zu müssen.
  • Elektrische Geräte auf Sichthöhe: Ein hochgebauter Backofen oder eine Spülmaschine schonen den Rücken und erhöhen die Sicherheit.
  • Absenkbare Oberschränke: Moderne Liftsysteme bringen den Inhalt von Oberschränken auf Knopfdruck in eine greifbare Höhe.

Erfahren Sie, wie Sie Ihre Küche ergonomisch und zukunftssicher gestalten. Alle Tipps und Tricks finden Sie in unserem Ratgeber zur altersgerechten Küche.

Der Wohnbereich: Freiraum für Geselligkeit und Entspannung

Im Wohnzimmer geht es primär darum, Bewegungsfreiheit und Sicherheit zu schaffen und Stolperfallen zu eliminieren.

  • Barrierefreie Übergänge: Entfernen Sie unbedingt Türschwellen, insbesondere zum Balkon oder zur Terrasse.
  • Ausreichend Bewegungsfläche: Sorgen Sie für breite Durchgänge zwischen den Möbeln (mindestens 90 cm).
  • Sichere Bodenbeläge: Lose Teppiche sollten entfernt oder mit doppelseitigem Klebeband bzw. Anti-Rutsch-Unterlagen fixiert werden.

Das Schlafzimmer: Ein sicherer Hafen für erholsame Nächte

Ein sicheres Schlafzimmer ist entscheidend für die nächtliche Erholung und Sicherheit.

  • Bett in Komforthöhe: Eine Betthöhe von 50 bis 60 cm erleichtert das Ein- und Aussteigen. Ein elektrisch verstellbarer Lattenrost kann den Komfort zusätzlich erhöhen.
  • Beleuchtung vom Bett aus steuern: Ein Lichtschalter direkt am Nachttisch ist essenziell.
  • Sicherer Nachtweg: Der Weg vom Bett zur Tür und zum Badezimmer muss frei von Hindernissen und idealerweise durch ein Nachtlicht oder Bewegungsmelder beleuchtet sein.

Der Treppenlift: Ihr Schlüssel zur Freiheit auf allen Etagen

Für viele Menschen wird die Treppe zur größten Hürde. Der Treppenlift ist hier die Königslösung, um einen Umzug zu vermeiden und weiterhin alle Etagen des Hauses zu nutzen.

  • Funktionsweise: Ein Treppenlift transportiert Sie sicher und bequem entlang einer speziell angepassten Schiene auf Ihrer Treppe.
  • Modellvarianten: Die wichtigste Unterscheidung erfolgt nach dem Treppenverlauf. Es gibt kostengünstigere Standardmodelle für gerade Treppen und maßgefertigte Lösungen für kurvige Treppen.
  • Platzbedarf: Moderne Lifte sind sehr platzsparend. Dank hochklappbarer Sitzflächen, Armlehnen und Fußbretter bleibt die Treppe für andere Personen frei begehbar.
  • Beratung: Eine professionelle Beratung vor Ort ist unerlässlich, um das passende Modell für Ihre baulichen Gegebenheiten zu finden. 

Durch das nachfolgende Anfrageformular bekommen Sie bis zu 3 Angebote von Treppenlift Fachbetrieben aus Ihrer Region. Diese beraten Sie unter anderem zu der für Sie am besten passenden Variante.

Welcher Lifttyp ist der richtige für Sie? Vergleichen Sie die verschiedenen Treppenlift-Arten in unserem detaillierten Überblick.

Smarte Helfer: Wie technische Assistenzsysteme den Alltag sicherer machen

Moderne Technik kann den Alltag erheblich erleichtern und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

  • Hausnotrufsystem: Ein Sender, der als Armband oder Kette getragen wird, ermöglicht es, per Knopfdruck jederzeit Hilfe zu rufen.
  • Bewegungsmelder und smarte Beleuchtung: Licht, das sich bei Bewegung automatisch einschaltet, sorgt für Orientierung und Sicherheit in der Nacht.
  • Herdwächter: Diese Sicherheitssysteme schalten den Herd automatisch ab, wenn eine vergessene Platte überhitzt, und können so Brände verhindern.

Umbau-Kosten im Check: Wie viel kostet der altersgerechte Umbau?

Eine der drängendsten Fragen beim Thema altersgerechtes Wohnen ist die nach den Kosten. Um Ihnen eine realistische Vorstellung zu geben, haben wir die häufigsten Maßnahmen und ihre typischen Preisspannen in einer Tabelle zusammengefasst.

Maßnahmen Kostenrahmen
Barrierefreier Badumbau
7.000 € – 20.000 €
Altersgerechte Küche
8.000 € – 25.000 €
Treppenlift
3.500 € – 15.000 €
Türverbreiterung / Schwellenentfernung
400 € – 1.200 € (pro Tür)
Gesamtkosten
20.000 – 65.000 €

Sie möchten tiefer in die Details eintauchen? Für weiterführende Informationen zu den einzelnen Umbaumaßnahmen und deren Kosten empfehlen wir Ihnen die folgenden Ratgeber:

 

Die große Gegenüberstellung: Umbau vs. Heim – was rechnet sich?

Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, lohnt sich ein direkter finanzieller Vergleich. Wir stellen die einmaligen, hohen Kosten eines Umbaus den dauerhaften, monatlichen Kosten eines Heimplatzes gegenüber.

Was kostet ein umfassender altersgerechter Umbau?

Ein kompletter Umbau eines Hauses oder einer größeren Wohnung, der über das Bad hinausgeht und auch Rampen, Türanpassungen und eventuell eine neue Küche umfasst, ist eine erhebliche Investition. Realistisch bewegt sich der Gesamtkostenrahmen hierfür oft zwischen 20.000 € und 65.000 €.

Wie hoch ist die monatliche Belastung im Pflegeheim?

Die Kosten für einen Heimplatz variieren stark. Nach Abzug der Leistungen der Pflegeversicherung verbleibt für die Bewohner ein „Eigenanteil“. Dieser sinkt, je länger eine Person im Heim lebt. Eine Statistiken des VDEK aus dem Jahre 2025 gibt dabei unter anderem die folgenden beiden Szenarien an:

  • Kurzer Aufenthalt: Der durchschnittliche Eigenanteil bei einem Aufenthalt von bis zu 12 Monaten liegt bei ca. 2.984 € pro Monat.
  • Langer Aufenthalt: Bei einem Aufenthalt von über 3 Jahren sinkt der Eigenanteil auf durchschnittlich ca. 1.928 € pro Monat.

Beispielrechnung mit zwei Szenarien: Ab wann ist der Umbau günstiger?

Diese Rechnung zeigt, wie schnell sich die hohe Anfangsinvestition des Umbaus im Vergleich zu den laufenden Heimkosten amortisiert.

  • Annahme Umbaukosten: 45.000 € (einmalig)
  • Annahme Nebenkosten im Eigenheim (Grundsteuer, Versicherung, Energie, Wartung): 500 € (monatlich)

Szenario 1: Altersgerechter Umbau ohne häusliche Pflege

Wir gehen bei unserem Beispiel von einer langzeitigen Miete im Heim von mindestens 36 Monaten aus. In diesem Fall betragen die Kosten für das Heim im Schnitt 1.928€.

  • Monatliche Mehrbelastung durch das Heim: 1.928 € – 500 € = 1.428 €
  • Amortisationszeit: 45.000 € / 1.428 € = ca. 32 Monate (ca. 2,6 Jahre)

In diesem Beispiel ist der Umbau des Eigenheims bereits nach 2,6 Jahren günstiger.

Allerdings gehen wir in diesem Beispiel davon aus, dass keine häusliche Pflege benötigt wird.

Im nächsten Schritt fügen wir diese auch noch hinzu.

Szenario 2: Altersgerechter Umbau inklusive häusliche Pflege

Für das zweite Szenario ziehen wir die Zahlen vom deutschen Pflegering hinzu. Dabei beträgt der Eigenanteil für ambulante Pflege bei einer Person mit Pflegegrad 1 etwa 460 € pro Monat. 

Das beeinflusst die Rechnung wie folgt: 

  • Monatliche Mehrbelastung durch das Heim: 1.928 € – 500 €  – 460 € = 968 €
  • Amortisationszeit: 45.000 € / 968 € = ca. 46 Monate (ca. 3,8 Jahre)

In diesem Beispiel ist der Umbau des Eigenheims nach 3,8 Jahren günstiger.

Fazit: Die Analyse zeigt eindrücklich: Die hohen Investitionskosten für einen altersgerechten Umbau werden meist nach spätestens 3,8 Jahren wieder amortisiert. Deshalb sollte, wenn möglich, zunächst der Umbau des Eigenheims in Betracht gezogen werden.

Wird altersgerechtes Wohnen gefördert? Ja! So sichern Sie sich die Zuschüsse

Ein altersgerechter Umbau ist eine wertvolle, aber auch kostspielige Investition. Die gute Nachricht ist: Sie müssen die Kosten nicht alleine tragen. Bund und die Pflegeversicherung unterstützen Sie mit Zuschüssen und günstigen Krediten. Wichtig ist bei fast allen Programmen: Der Antrag muss vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden!

Der Zuschuss der Pflegekasse (Pflegegrad vorausgesetzt)

Dies ist oft die erste Anlaufstelle für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

  • Was wird gefördert? Sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“, die die häusliche Pflege ermöglichen, erleichtern oder eine selbstständigere Lebensführung wiederherstellen.
  • Wer wird gefördert? Personen, die einen anerkannten Pflegegrad (1 bis 5) haben.
  • Wie hoch ist die Förderung? Die Pflegekasse gewährt einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Person für eine gesamte Umbaumaßnahme. Leben mehrere anspruchsberechtigte Personen in einem Haushalt (z.B. ein Ehepaar mit Pflegegrad), kann der Zuschuss auf bis zu 16.720 Euro ansteigen (bei maximal 4 Personen).

KfW-Förderung - Programm Kredit 159 (unabhängig vom Alter)

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine weitere wichtige staatliche Förderung an, die sich um einen günstigen Kredit dreht. 

  • Was ist das? Der wahrscheinlich zinsgünstigste Kredit auf dem Markt.
  • Wie hoch ist der Kredit? Bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit, unabhängig von Ihrem Alter und Einkommen. Dieser Kredit kann oft mit anderen Förderungen, wie dem der Pflegekasse, kombiniert werden.
  • Wann wird dieser vergeben? Sobald eine Person ihr Gebäude altersgerecht umbauen möchte. Dabei ist die Vergabe unabhängig vom Alter

Den tagesaktuellen Zinssatz erhalten Sie direkt auf der Webseite der KfW.

Steuerliche Vorteile

Neben den großen Programmen gibt es auch die Möglichkeit, eine steuerliche Entlastung zu erhalten.

  • Steuerliche Absetzbarkeit: Die Lohnkosten für Handwerkerleistungen können als „haushaltsnahe Dienstleistungen“ von der Steuer abgesetzt werden. Unter bestimmten Umständen können die Gesamtkosten auch als „außergewöhnliche Belastungen“ geltend gemacht werden. Sprechen Sie hierzu am besten mit Ihrem Steuerberater.

Die 4 größten Fehler beim altersgerechten Umbau (und wie Sie sie vermeiden)

Ein altersgerechter Umbau ist eine Investition in Ihre Zukunft. Doch wie bei jedem großen Projekt lauern auch hier Fallstricke, die Zeit, Geld und Nerven kosten. Damit bei Ihnen alles richtig läuft, listen wir Ihnen die vier häufigsten Fehler auf und wie Sie diese vermeiden.

Die 4 größten Fehler beim altersgerechten Umbau - © Altersgerecht Modernisieren
Die 4 größten Fehler beim altersgerechten Umbau - © Altersgerecht Modernisieren

Fehler 1: Zu spät anfangen

Der mit Abstand häufigste Fehler ist, das Thema auf die lange Bank zu schieben, bis ein Notfall eintritt. Wer nach einem Sturz oder aus dem Krankenhaus heraus planen muss, trifft Entscheidungen unter Druck. Das Ergebnis sind oft Kompromisse, überhastete Handwerkerwahlen und deutlich höhere Kosten. 

So vermeiden Sie ihn: Handeln Sie proaktiv, wie im ersten Kapitel beschrieben. Eine Planung in Ruhe und ohne Zwang führt immer zum besseren und günstigeren Ergebnis.

Fehler 2: Fördermittel ignorieren oder falsch beantragen

Bund und Pflegekassen unterstützen den altersgerechten Umbau mit erheblichen Summen. Ein kritischer Fehler ist es, diese Gelder nicht zu nutzen oder zu spät zu beantragen. Alle Förderungen müssen vor Beginn der Baumaßnahmen beantragt werden. Wer einfach loslegt, verliert oft den Anspruch auf Tausende von Euro. 

So vermeiden Sie ihn: Informieren Sie sich vor der Auftragsvergabe umfassend über alle für Sie relevanten Fördertöpfe. Schauen Sie dafür nochmal bei unserem vorherigen Kapitel “Finanzierung und Förderung” vorbei.

Fehler 3: Nur an heute, nicht an morgen denken

Ein Umbau, der nur die aktuellen Bedürfnisse abdeckt, ist kurzsichtig. Vielleicht benötigen Sie heute nur einen Haltegriff in der Dusche, aber was ist in fünf oder zehn Jahren? Ist die Tür dann breit genug für einen Rollator oder Rollstuhl? Eine zu enge Planung kann dazu führen, dass Sie in wenigen Jahren erneut teuer nachrüsten müssen. 

So vermeiden Sie ihn: Planen Sie immer für den „Fall der Fälle“. Orientieren Sie sich an den großzügigsten Maßen und Anforderungen, zum Beispiel für eine Rollstuhlnutzung. Das kostet heute vielleicht etwas mehr, spart aber langfristig enorme Summen.

Fehler 4: An der Sicherheit sparen, um Optik zu wahren

Manchmal wird aus ästhetischen Gründen auf wichtige Sicherheitsmerkmale verzichtet. Ein schicker, aber glatter Designboden im Bad, ein fehlender zweiter Handlauf an der Treppe oder ein Haltegriff, der nur mit zwei Schrauben in der Rigipswand hängt, sind gefährliche Kompromisse. 

So vermeiden Sie ihn: Die Sicherheit hat immer oberste Priorität. Setzen Sie auf hochwertige Produkte und bestehen Sie auf eine fachmännische Montage. Moderne, sichere Lösungen sind heute oft genauso stilvoll wie ihre unsicheren Gegenstücke.

Ihr Fahrplan zur Umsetzung: In 3 Schritten altersgerecht Wohnen

Sie haben nun einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, Kosten und Förderungen. Doch wie fangen Sie jetzt konkret an? Dieser einfache 3-Schritte-Fahrplan führt Sie sicher von der ersten Idee bis zum fertigen, altersgerechten Zuhause.

Die 3 Schritte zum altersgerechten Wohnen - © Altersgerecht Modernisieren
Die 3 Schritte zum altersgerechten Wohnen - © Altersgerecht Modernisieren

Schritt 1: Persönlichen Bedarf ermitteln

Bevor Sie einen Handwerker kontaktieren, müssen Sie Ihre eigene Situation analysieren. Nehmen Sie sich Zeit für diese Bestandsaufnahme.

  • Bestandsaufnahme: Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihre Wohnung. Wo gibt es jetzt schon Schwierigkeiten? Welche Schwellen stören? Wo fehlt Licht? Wo fühlen Sie sich unsicher?
  • Zukunftsplanung: Denken Sie nicht nur an heute. Welche gesundheitlichen Entwicklungen sind in den nächsten 10-15 Jahren denkbar? Planen Sie lieber eine Stufe umfassender, als Sie es aktuell für nötig halten.
  • Gespräche führen: Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder engen Freunden über Ihre Wünsche und Pläne. Oftmals haben Außenstehende gute Beobachtungen oder Ideen.

Schritt 2: Angebote einholen & Finanzierung sichern

Jetzt wird es konkret. Mit Ihrer Bedarfsanalyse können Sie nun Angebote von spezialisierten Fachbetrieben einholen.

  • Angebote vergleichen: Holen Sie immer mindestens zwei verschiedene, detaillierte Angebote für die geplanten Maßnahmen ein, um Preise und Leistungen vergleichen zu können.
  • Fördermittel beantragen: Mit den Kostenvoranschlägen können Sie nun die Anträge bei der Pflegekasse und der KfW stellen. Warten Sie unbedingt auf die Zusage, bevor Sie einen Auftrag unterschreiben!

Schritt 3: Umsetzung und professionelle Abnahme

Nach der Förderzusage kann der Umbau starten.

  • Umsetzung begleiten: Bleiben Sie während der Bauphase im Gespräch mit den Handwerkern, um sicherzustellen, dass alles nach Ihren Wünschen umgesetzt wird.
  • Formelle Abnahme: Nehmen Sie die abgeschlossenen Arbeiten niemals „nebenbei“ ab. Führen Sie eine formelle Abnahme durch, idealerweise mit einem unabhängigen Sachverständigen. Hier werden alle Funktionen geprüft und eventuelle Mängel in einem Protokoll festgehalten, die der Handwerker nachbessern muss.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu altersgerecht Wohnen

Altersgerechtes Wohnen bedeutet, ein Zuhause so zu gestalten, dass es maximale Sicherheit, Komfort und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter ermöglicht. Es geht dabei nicht nur um die technische Barrierefreiheit, sondern um eine vorausschauende Planung, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten ist und die Lebensqualität in den eigenen vier Wänden langfristig erhält.

Ja, altersgerechtes Wohnen wird umfassend staatlich gefördert, um die finanzielle Belastung von Umbaumaßnahmen zu reduzieren. Die zwei wichtigsten Säulen der Förderung sind:

  1. Der Zuschuss der Pflegekasse: Personen mit einem anerkannten Pflegegrad (1 bis 5) können für sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Person beantragen.

Die KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet mit dem Programm „Altersgerecht Umbauen – Kredit (159)“ einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro an. Diese Förderung ist unabhängig vom Alter und kann auch von jungen Familien genutzt werden.

Den Zuschuss von bis zu 4.180 Euro für sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ erhalten alle Personen, die einen anerkannten Pflegegrad (1 bis 5) haben. Wichtig ist, dass der Antrag unbedingt vor Beginn der Umbaumaßnahmen bei der zuständigen Pflegekasse eingereicht und genehmigt werden muss.

Nein, die KfW-Förderung für altersgerechtes Umbauen (Programm 159) ist explizit unabhängig vom Alter der Antragsteller. Auch junge Familien, die vorausschauend planen und Barrieren in ihrem Zuhause für mehr Komfort abbauen möchten, können diesen zinsgünstigen Kredit beantragen.

Das Badezimmer wird in der Regel als der wichtigste Raum angesehen und ist meist der Startpunkt für einen Umbau. Maßnahmen wie der Einbau einer bodengleichen Dusche, rutschfester Fliesen und stabiler Haltegriffe minimieren die Sturzgefahr im Alltag am effektivsten und haben somit den größten Einfluss auf die tägliche Sicherheit.

Bildquellen:

  • Glücklich älteres Ehepaar ist fröhlich in den eigenen 4 Wänden – Quelle: Pexels
  • Bodenebene Dusche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Einklappbarer Sitz für die Dusche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Beispiel einer altersgerechten Küche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Ein Apothekerschrank erleichtert das Einlagern und Entnehmen von Lebensmitteln – © Altersgerecht Modernisieren
  • Beispiel von einem Apothekerschrank in der Küche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Erhöhter Backofen für erleichterte Verwendung – © Altersgerecht Modernisieren
  • Induktionsherd sorgt für mehr Sicherheit beim Kochen – © Altersgerecht Modernisieren
  • Abgerundete Arbeitsplatten sorgen für mehr Sicherheit in der Küche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Armatur mit ausziehbarer Brause und großem und handlichem Hebel – © Altersgerecht Modernisieren
  • Die 4 größten Fehler beim altersgerechten Umbau – © Altersgerecht Modernisieren
  • Die 3 Schritte zum altersgerechten Wohnen – © Altersgerecht Modernisieren
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