Altersgerechter Badumbau: Die wichtigsten Elemente, Kosten und Förderungen im Überblick

Wenn es darum geht, das Badezimmer altersgerecht umzubauen, stehen viele vor einer großen Herausforderung. Besonders für ältere Menschen oder solche mit Mobilitätseinschränkungen ist es wichtig, dass das Badezimmer sicher und komfortabel ist. In diesem Ratgeber geht es darum, wie man das Badezimmer so entsprechend umbauen kann. Wir gehen darauf ein, wie man den Umbau plant, welche Kosten dabei anfallen und wie man finanzielle Unterstützung bekommen kann. Egal, ob es darum geht, das Badezimmer für sich selbst oder für einen geliebten Menschen anzupassen, dieser Ratgeber wird Ihnen bei Ihrem Vorhaben helfen.

Der Großvater mit dem Enkel nachdem Zähneputzen im altersgerechten Badezimmer

Für Schnellleser

  • Zielgruppe für den Umbau sind: Senioren, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Angehörige und Pflegekräfte
  • Die wichtigsten Elemente sind: Rutschfeste Bodenbeläge, Haltegriffe, Barrierefreie Badelemente wie begehbare Duschen, helle Beleuchtung, kontrastreiche Designelemente
  • Die Kosten für einen kompletten Umbau starten bei 10.000 €, doch es geht auch günstiger mit gezielten Einzelmaßnahmen
  • Förderung durch KfW, Kranken- bzw. Pflegekasse reduzieren die Kosten stark

1. Wer profitiert vom altersgerechten Badumbau und warum?

Der Umbau zu einem altersgerechten Badezimmer bietet zahlreiche Vorteile für verschiedene Zielgruppen, darunter:

Senioren: Ältere Menschen profitieren besonders von einem seniorengerechten Badezimmer, da es ihre Unabhängigkeit und Sicherheit im Alltag erhöht. Mit barrierefreiem Zugang, rutschfesten Oberflächen und Haltegriffen können Senioren das Badezimmer sicher nutzen und das Risiko von Stürzen minimieren.

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen: Personen mit körperlichen Einschränkungen, sei es aufgrund von Behinderungen, Verletzungen oder Krankheiten, agieren auf Grund der barrierefreien Gestaltung in einem altersgerechten Badezimmer selbständiger. 

Menschen mit chronischen Erkrankungen: Personen mit chronischen Erkrankungen wie Arthritis, Parkinson oder Multipler Sklerose können ebenfalls von einem altersgerechten Badezimmer profitieren. Die barrierearme Ausstattung und die ergonomische Gestaltung tragen dazu bei, den Alltag für diese Personen komfortabler und stressfreier zu gestalten.

Angehörige und Pflegekräfte: Auch Angehörige und Pflegekräfte profitieren von einem altersgerechten Badezimmer, da es die Pflege und Unterstützung von älteren oder pflegebedürftigen Personen erleichtert. Ein gut ausgestattetes Badezimmer ermöglicht es Pflegekräften, ihre Aufgaben effizienter zu erledigen und den Komfort und die Sicherheit ihrer Liebsten zu gewährleisten.

Insgesamt profitieren also verschiedene Zielgruppen von einem entsprechenden Umbau. Das Ziel eines altersgerechten Badezimmers ist der Erhalt der Selbstständigkeit, sowie die Erhöhung der Sicherheit für die entsprechenden Personen.

2. Risikofaktoren im Badezimmer: Sicherheitsgefahren für Senioren und Menschen mit Einschränkungen

Das Badezimmer birgt für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen besondere Gefahren. Hier sind einige der wichtigsten Risikofaktoren in diesem Bereich:

Rutschige Böden: Glattes und rutschiges Badezimmer kann zu gefährlichen Stürzen führen, insbesondere beim Ein- und Aussteigen aus der Dusche oder Badewanne.

Hohe Badewannenränder: Der hohe Rand von Standard-Badewannen erschwert den Einstieg bzw. Ausstieg für ältere Menschen.

Fehlende Stützhilfen: Das Fehlen von Haltegriffen und Handläufen in der Nähe der Dusche, Badewanne und Toilette erhöht das Risiko von Stürzen, da den Nutzern keine zusätzliche Unterstützung geboten wird.

Enge Platzverhältnisse: Ein enges Badezimmer mit begrenztem Platz sorgt dafür, dass ältere Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen sich erschwert bewegen können.

Unzureichende Beleuchtung: Schlechte Beleuchtung im Badezimmer führt dazu, dass Hindernisse und Stolperfallen nicht rechtzeitig erkannt werden, was das Risiko von Stürzen erhöht.

Unbequeme Toilettenhöhe: Toiletten, die zu niedrig oder zu hoch sind, bereiten vielen älteren Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen Schwierigkeiten beim Hinsetzen und Aufstehen.

Diese Risikofaktoren machen deutlich, wie wichtig es ist, das Badezimmer altersgerecht zu gestalten. Die Implementierung geeigneter Maßnahmen reduzieren das Risiko von Stürzen und Verletzungen im Badezimmer und für ein sicheres Umfeld.

3. Die 6 wichtigsten Maßnahmen für den Umbau zu einem altersgerechten Badezimmer

Um die zuvor genannten Risikofaktoren zu minimieren, sollten die folgenden Maßnahmen beim Umbau zu einem altersgerechten Bad berücksichtig werden:

Barrierefreiheit: Ein entscheidender Aspekt eines altersgerechten Badezimmers ist die Barrierefreiheit. Das bedeutet, dass der Zugang zur Dusche oder Badewanne ebenerdig sein sollte, ohne Stufen oder Absätze, um das Risiko von Stürzen zu minimieren. Unter diese Kategorie fallen begehbare Duschen, Sitzbadewannen oder Badewannen mit Tür zum Ein- und Aussteigen.
Auch die Breite der Türen und Durchgänge sollte ausreichend sein, um den Zugang für Rollstühle oder Gehhilfen zu ermöglichen.

Wenn es für Sie wichtig ist, dass Ihr Badezimmer komplett barrierefrei ist und nicht nur barrierearm, dann schauen Sie auch in unserem Ratgeber zum Thema “Barrierefreies Badezimmer” vorbei.

Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus
Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus

Rutschfeste Oberflächen: Um Stürze zu verhindern, sollten alle Bodenbeläge im Badezimmer rutschfest sein. Das gilt insbesondere für den Duschbereich und den Bereich um die Badewanne. Die Verwendung von rutschhemmenden Fliesen oder Matten trägt dazu bei, die Sicherheit zu erhöhen.

Haltegriffe und Handläufe: Haltegriffe und Handläufe sind wichtige Hilfsmittel, um die Stabilität und Sicherheit im Badezimmer zu verbessern. Besonders häufig werden diese in der Nähe der Dusche, Badewanne und Toilette angebracht, um den Nutzern zusätzliche Unterstützung beim Ein- und Aussteigen zu bieten.

Beleuchtung: Helle Beleuchtung im gesamten Badezimmer, insbesondere im Duschbereich und um die Toilette herum, hilft dabei, Stolperfallen zu vermeiden und die Sichtbarkeit zu verbessern.

Kontrastreiche Farbgestaltung: Mit einer kontrastreichen Farbgestaltung erkennt man Hindernisse und spezielle Elemente im Badezimmer besser. Durch den Einsatz von kontrastreichen Farben zwischen Bodenbelägen, Wänden und Möbeln werden Stufen, Kanten und andere potenzielle Gefahrenbereiche deutlicher sichtbar gemacht .

Höhenverstellbare Elemente: Waschbecken, Toiletten und andere Einrichtungsgegenstände sollten in der Höhe verstellbar sein, um sie an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Auf diese Weise können Personen unterschiedlicher Größe und Mobilität das Badezimmer komfortabel nutzen.

4. Die verschiedenen Lösungen für einen Umbau des Badezimmers

Der Umbau zu einem seniorengerechten Badezimmer kann auf verschiedene Weisen erfolgen, je nach den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten. Hier sind drei gängige Möglichkeiten:

Vollständiger Umbau des Badezimmers

Eine umfassende Renovierung des Badezimmers, die alle Aspekte der Barrierefreiheit berücksichtigt. Dies kann den Austausch von Sanitärgegenständen, den Einbau bodengleicher Duschen und die Anpassung der Beleuchtung umfassen. Ein kompletter Badumbau bietet die Möglichkeit, das Badezimmer optimal an die Bedürfnisse anzupassen. Diese Maßnahme bringt jedoch auch die größten Kosten mit sich und sollte von einem Fachexperten geplant und umgesetzt werden.

Modifikation einzelner Bestandteile

Eine weniger umfangreiche Option ist die gezielte Anpassung einzelner Elemente im Badezimmer. Dies umfasst beispielsweise den Austausch der Toilette gegen eine höhenverstellbare Variante oder die Installation einer rutschfesten Bodenbeschichtung. Diese gezielten Anpassungen tragen dazu bei, die Zugänglichkeit und Sicherheit des Badezimmers zu verbessern, ohne eine komplette Renovierung durchzuführen.

Anbringung von einzelnen Hilfselementen

Die Ausstattung des Badezimmers mit speziellen Hilfsmitteln ist ebenfalls eine effektive Lösung. Dazu gehören beispielsweise mobile Duschstühle, Toilettenaufsätze mit Armlehnen, rutschfeste Badematten und Handgriffe zum Anbringen an den Wänden. Diese Hilfsmittel kann man teilweise sogar selbst anbringen und insgesamt ist diese Variante auch die kostengünstigste.

5. Umbau des Badezimmers in Mietwohnungen: Rechte und Pflichten nach § 554 BGB

Bei einem Badezimmerumbau in einer Mietwohnung gibt es bestimmte rechtliche Aspekte zu beachten, insbesondere im Hinblick auf das Mietrecht gemäß § 554 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Dieser Paragraph regelt die Modernisierung von Mietwohnungen und die damit verbundenen Rechte und Pflichten von Vermieter und Mieter.

Gemäß § 554 BGB kann der Vermieter eine Modernisierungsmaßnahme durchführen, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten und so die Lebensqualität zu erhöhen. Darunter zählt auch der Umbau zu einem altersgerechten bzw. barrierefreien Badezimmers. In diesem Fall ist der Vermieter verpflichtet, die Modernisierungsmaßnahme dem Mieter rechtzeitig und schriftlich anzukündigen. Die Ankündigung muss eine genaue Beschreibung der geplanten Maßnahme enthalten sowie den Beginn und die voraussichtliche Dauer der Arbeiten.

Der Mieter hat gemäß § 554 Abs. 3 BGB ein Widerspruchsrecht gegen die geplante Modernisierung, wenn diese zu einer unzumutbaren Härte führen würde. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Modernisierung mit erheblichen Beeinträchtigungen für den Mieter verbunden ist oder wenn dadurch die Miete deutlich erhöht werden soll. In solchen Fällen kann der Mieter innerhalb einer bestimmten Frist schriftlichen Widerspruch gegen die Modernisierungsmaßnahme einlegen.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Vermieter trotz des Widerspruchs des Mieters die Modernisierung durchführen kann, wenn diese durch ein überwiegendes Interesse des Vermieters gerechtfertigt ist. In diesem Fall kann der Vermieter die Zustimmung des Mieters gerichtlich einholen oder eine einvernehmliche Lösung mit dem Mieter finden.

Es ist ratsam, vor Beginn der Modernisierungsarbeiten mit dem Vermieter zu kommunizieren und gegebenenfalls eine schriftliche Vereinbarung über die Durchführung der Maßnahme und mögliche Mietminderungen während der Bauzeit zu treffen. Auf diese Weise werden mögliche Konflikte vermieden und ein reibungsloser Ablauf des Badezimmerumbaus in der Mietwohnung wird sichergestellt.

6. Die Kosten für den Umbau zu einem altersgerechten Badezimmer

Natürlich ist auch der Umbau zu einem seniorengerechten Badezimmer mit Kosten verbunden. Mit der nachfolgenden Tabelle verschaffen Sie sich einen Überblick über die entsprechenden Kosten.

Umbauarbeiten Durchschnittliche Kosten
Komplettsanierung
Ab 10.000 €
Umbau Badewanne zur begehbaren Dusche
3.000 € - 8.000 € (je nach Zustand der vorhandenen Badewanne, Art der Duschwanne und Installationsarbeiten)
Begehbare Dusche
Ab 5.000 €
Barrierefreie Toilette
Ab 2.000 €
Sitzbadewanne
2.000 € - 5.000 €
Höhenverstellbares Waschbecken
300 - 800 €
Beleuchtung
100 - 500 €
Haltegriffe für Toilette und Dusche
15 - 200 €
Rutschfeste Fliesen
250 - 900 € (bei 6qm)
Rutschfeste Matten
Ab 10 €
Duschstuhl
50 - 200 €

7. Förderung und Kredite: KfW und Kranken- bzw. Pflegekasse unterstützen

Um den Umbau eines barrierefreien Badezimmers finanziell zu unterstützen, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten und Kreditangebote von staatlichen Institutionen wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und den Kranken- bzw. Pflegekassen. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte näher erläutert:

Förderung und zinsgünstige Kredite durch die KfW: Die KfW bietet verschiedene Förderprogramme für barrierefreie Umbaumaßnahmen an, darunter auch für den Umbau von Badezimmern. Zum Beispiel bietet das Programm ‚Barrierereduzierung‚ Zuschüsse in Höhe von bis zu 6.250 Euro pro Wohneinheit an. Alternativ können zinsgünstige Kredite in Höhe von bis zu 50.000 € für Modernisierungsmaßnahmen beantragt werden. Diese Förderungen können übrigens auch dann in Anspruch genommen werden, wenn keine Pflegestufe vorherrscht.

Förderung durch die Kranken- bzw. Pflegekasse: Wenn man über einen Pflegegrad verfügt, so fördert auch die Kranken- bzw. Pflegekasse den Umbau mit bis zu 4.000 Euro. 

Durch die Inanspruchnahme dieser Förderungen und Kredite wird die finanziellen Belastungen für den Umbau eines altersgerechten Badezimmers erheblich reduziert.

Häufige Fragen zum Thema altersgerechter Badumbau (FAQ)

Ein altersgerechter Badumbau erhöht die Sicherheit und den Komfort im Badezimmer, insbesondere für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Durch barrierefreie Zugänge, rutschfeste Oberflächen und ergonomische Gestaltungselemente wird das Badezimmer sicherer und leichter zugänglich.

Ein altersgerechter Badumbau ist für Senioren, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Personen mit chronischen Erkrankungen von Vorteil. Auch Angehörige und Pflegekräfte profitieren von einem barrierefreien Badezimmer, da die Pflege und Unterstützung erleichtert wird.

Zu den Risikofaktoren im Badezimmer gehören rutschige Böden, hohe Badewannenränder, fehlende Haltegriffe, enge Platzverhältnisse, unzureichende Beleuchtung und unbequeme Toilettenhöhen. Diese Faktoren erhöhen das Risiko von Stürzen und Verletzungen im Badezimmer.

Wichtige Maßnahmen beim Umbau zu einem altersgerechten Badezimmer sind die Schaffung von Barrierefreiheit, die Nutzung rutschfester Oberflächen, die Installation von Haltegriffen und Handläufen, die Verbesserung der Beleuchtung, die kontrastreiche Farbgestaltung und die Anpassung von Elementen in der Höhe.

Bei einem Badezimmerumbau in Mietwohnungen müssen die Rechte und Pflichten nach § 554 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) beachtet werden. Der Vermieter kann eine Modernisierungsmaßnahme durchführen, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten. Der Mieter hat ein Widerspruchsrecht gegen die Modernisierung, wenn diese zu einer unzumutbaren Härte führen würde.

Die Kosten für den Umbau zu einem altersgerechten Badezimmer variieren je nach Umfang der Umbaumaßnahmen. Eine vollständige Renovierung startet bei 10.000 €, während gezielte Anpassungen einzelner Elemente oder der Einsatz von Hilfsmitteln weniger kostenintensiv sind.

Für den Umbau eines altersgerechten Badezimmers können verschiedene Fördermöglichkeiten und Kreditangebote in Anspruch genommen werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet beispielsweise Förderprogramme und zinsgünstige Kredite für barrierefreie Umbaumaßnahmen an. Auch Kranken- bzw. Pflegekassen fördern die Maßnahmen mit bis zu 4.000€.

Bildquellen:

  • Der Großvater mit dem Enkel nachdem Zähneputzen im altersgerechten Badezimmer (Titelbild) – Quelle: Pexel
  • Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus – Quelle: Pexels