Barrierefreie Küche planen: Der ultimative Praxis-Guide 2025

Zuletzt aktualisiert am 11. Juni 2025 von Patrick

Fühlen Sie sich in Ihrer eigenen Küche manchmal wie ein Gast? Wenn das Bücken zur Qual, der Oberschrank unerreichbar und die Arbeitsfläche zu hoch ist, wird aus dem Herzstück des Zuhauses schnell eine tägliche Hürde. Doch das muss nicht sein.
Eine barrierefreie Küche ist die moderne Antwort auf diese Herausforderung. Und sie hat absolut nichts mit kalter Krankenhaus-Optik zu tun!
Sie ist der Schlüssel zu mehr Selbstständigkeit, Sicherheit und Lebensfreude. Aber wie plant man ein solches Projekt, ohne den Überblick zu verlieren? Was wird es kosten und welche finanziellen Hilfen gibt es wirklich?
Dieser ultimative Praxis-Guide ist Ihre persönliche Roadmap. Wir führen Sie verständlich durch den gesamten Prozess und zeigen Ihnen:

  • Worauf es ankommt: Die wichtigsten Merkmale, Maße und Regeln für eine perfekt angepasste Küche.
  • Was es kostet: Realistische Kostenszenarien und wie Sie die maximale Förderung von Pflegekasse & KfW sichern.
  • Wie es gelingt: Ihr praxiserprobter 5-Phasen-Leitfaden, der Sie von der ersten Idee bis zur barrierefreien Traumküche begleitet.
Frau im Rollstuhl schneidet Gemüse in einer barrierefreien und rollstuhlgerechten Küche

Für Schnellleser – Das Wichtigste zur barrierefreien Küche zusammengefasst

  • Aufbau nach Leitfaden: Die Planung richtet sich nach Ihren persönlichen Bedürfnissen, wobei die DIN-Norm 18040-2 als wichtiger Grundlage dient. Gerade wenn Sie eine Förderung beantragen möchten, ist diese DIN-Norm unabdingbar.
  • Die wichtigsten Merkmale: unterfahrbare Arbeitsbereiche für Rollstuhlfahrer, ergonomisch angepasste Höhen für Geräte und Arbeitsplatten sowie intelligente, leicht erreichbare Stauraumlösungen.
  • Planung braucht Struktur: Der Schlüssel zum Erfolg ist ein systematischer Ansatz. Unser 5-Phasen-Leitfaden führt Sie sicher von der ersten Idee über die Partnerwahl bis zur finalen Abnahme des Projekts.
  • Kosten müssen Sie nicht allein tragen: Die Pflegekasse bezuschusst den Umbau bei anerkanntem Pflegegrad mit bis zu 4.180 Euro pro Person (bis maximal 4 Personen). Zusätzlich bietet die KfW-Bank zinsgünstige Kredite. Wichtig: Anträge immer vor Baubeginn stellen!
  • Technik hilft mit: Moderne Smart-Home-Lösungen wie Sprachsteuerung für Licht und Geräte oder automatische Sicherheitssensoren bieten ein enormes Plus an Komfort und verwandeln die Küche in einen aktiven Helfer.

Was ist eine barrierefreie Küche?

Eine Definition: Selbstständigkeit und Lebensqualität für jede Lebensphase

Im Kern bedeutet eine barrierefreie Küche, dass sie von jedem Menschen – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – so weit wie möglich ohne fremde Hilfe sicher und komfortabel genutzt werden kann. Es geht darum, Hindernisse abzubauen und den Raum so zu gestalten, dass er sich den Bedürfnissen des Menschen anpasst, nicht umgekehrt. Besonders relevant für Senioren oder Menschen mit Behinderung.

Der Unterschied: Barrierefrei, behindertengerecht & rollstuhlgerecht

Die Begriffe werden oft synonym verwendet, beschreiben aber unterschiedliche Stufen der Anpassung. Hier ist eine einfache Abgrenzung:

  • Barrierefrei: Dies ist der breiteste Begriff. Eine barrierefreie Gestaltung richtet sich an alle Menschen und zielt darauf ab, allgemeine Hürden zu vermeiden. Das umfasst gute Beleuchtung, logische Anordnungen und genügend Bewegungsfreiheit, was auch Familien mit Kindern oder Personen mit temporären Einschränkungen zugutekommt.

     

  • Behindertengerecht: Dieser Begriff ist spezifischer und zielt auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer dauerhaften Behinderung ab. Die Maßnahmen sind oft individueller auf eine bestimmte Art der Einschränkung zugeschnitten.

     

  • Rollstuhlgerecht: Dies ist die anspruchsvollste Stufe der Barrierefreiheit. Sie folgt klaren Vorgaben, was Platz und Erreichbarkeit angeht. Ein zentrales Merkmal ist hier die berühmte unterfahrbare Küche, bei der Arbeitsbereiche, Spüle und Kochfeld so gestaltet sind, dass ein Rollstuhlfahrer bequem darunter Platz findet.
Hierarchie der Barrierefreiheit Barrierefrei, Behindertengerecht, Rollstuhlgerecht - © Altersgerecht Modernisieren
Hierarchie der Barrierefreiheit Barrierefrei, Behindertengerecht, Rollstuhlgerecht - © Altersgerecht Modernisieren

Die wichtigsten Elemente und Anordnungen - inklusive Din 18040-2 Richtlinie

Wenn Sie eine barrierefreie Küche planen und insbesondere, wenn Sie Fördermittel beantragen möchten, werden Sie unweigerlich auf die Norm DIN 18040-2 („Barrierefreies Bauen ) stoßen.Sie definiert die technischen Anforderungen für barrierefreies Wohnen in Deutschland und gibt klare Maße und Standards vor. Diese nennen wir Ihnen im nachfolgenden. Gleichzeitig gehen wir aber noch einen Schritt weiter und nennen Ihnen noch weitere wichtige Punkte, auf die Sie bei der Anordnung und Aufteilung achten sollten.

Die grün und fett markierten Elemente sind dabei DIN 18040-2 relevant (und damit wichtig für die Förderung), die anderen Elemente können sozusagen als Bonus gesehen werden.

Bewegungsflächen

  • Mindestgröße der Bewegungsfläche: 120 × 120 cm
  • Für Rollstuhlfahrer: 150 × 150 cm, um Drehen und Wenden zu ermöglichen
  • Vor Küchenmöbeln und Geräten ist eine entsprechende Tiefe freizuhalten (120 cm bzw. 150 cm für Rollstuhlnutzer)

Arbeitsflächen und Geräte

  • Arbeitshöhen von Herd, Arbeitsplatte und Spüle sollen der Körpergröße angepasst sein
  • Für Rollstuhlfahrer: Unterfahrbarkeit von Herd, Arbeitsplatte, Spüle und Essplatz (Beinfreiheit, z. B. 67 cm Höhe)
  • Höhenverstellbare Arbeitsplatten sind ideal
  • Anordnung von Herd, Arbeitsplatte und Spüle über Eck wird empfohlen, um Wege zu verkürzen (wird von der DIN 18040-2 empfohlen, ist aber nicht zwangsweise notwendig)
  • Backofen und andere Geräte sollten auf ergonomischer Höhe platziert werden (nicht unter dem Kochfeld)

Erreichbarkeit und Bedienbarkeit

  • Schränke und Auszüge sollten leicht erreichbar und ggf. elektrisch absenkbar sein
  • Steckdosen, Schalter und Bedienelemente sollten gut zugänglich und bedienbar sein

Türen

  • Schwellenfreier Zugang, Türbreite mindestens 90 cm

Sicherheit und Orientierung

  • Rutschfester, reflexionsarmer Bodenbelag
  • Greifmöglichkeiten (z. B. Griffstangen) zur Unterstützung

Weitere Hinweise

  • Kurze Wege und sinnvolle Anordnung der Arbeitsbereiche für effiziente Arbeitsabläufe
  • Stauraum so anordnen, dass häufig genutzte Utensilien gut erreichbar sind

Weitere Informationen zu dieser Norm, finden Sie bei der DIN Media GmbH. Weitere gute öffentliche Quellen dazu sind das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, sowie Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Hier noch ein Beispiel wie Personen im Rollstuhl bei der Arbeitsplatte arbeiten müssen, wenn diese nicht unterfahrbar bzw. rollstuhlgerecht ist.

Beispiel der klassischen Küchenarbeit für Rollstuhlfahrer in einer Küche OHNE unterfahrbare Arbeitsplatte
Beispiel der klassischen Küchenarbeit für Rollstuhlfahrer in einer Küche OHNE unterfahrbare Arbeitsplatte - Pexels

Eine gute Planung der barrierefreien Küche hilft Ihnen, dass dies bei Ihnen nicht vorkommen wird.

Die smarte Küche: Wie moderne Technik den Alltag erleichtert

Sie haben nun einen perfekten Überblick über die baulichen und ergonomischen Grundlagen einer barrierefreien Küche. Doch die moderne Technik eröffnet eine völlig neue Dimension von Komfort und Selbstständigkeit. Stellen Sie sich vor, Ihre Küche denkt mit, reagiert auf Ihre Stimme und nimmt Ihnen alltägliche Handgriffe ab. Willkommen in der smarten, barrierefreien Küche!

Hier geht es nicht um technische Spielereien, sondern um handfeste Erleichterungen, die den Alltag sicherer und unabhängiger machen.

Sprachsteuerung für Licht, Geräte und Lifterschränke

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Kraft ist die berührungslose Steuerung ein wahrer Segen. Anstatt sich zu strecken oder nach Schaltern zu tasten, wird die Küche zum aufmerksamen Assistenten.

  • Beleuchtung per Zuruf: Ein einfaches Kommando wie „Alexa, schalte das Arbeitslicht auf 100 Prozent“ sorgt sofort für perfekte Sicht, ohne dass Sie einen einzigen Schalter betätigen müssen.
  • Gerätesteuerung: Vernetzte Backöfen lassen sich per Sprachbefehl vorheizen oder ausschalten. Smarte Steckdosen ermöglichen es, auch herkömmliche Geräte wie Kaffeemaschinen oder Mixer per App oder Stimme zu steuern.
  • Bewegliche Schränke: Die Krönung der smarten Ergonomie sind elektrisch absenkbare Oberschränke, sogenannte Lifterschränke. Per Sprachbefehl oder Knopfdruck fahren diese sanft auf die gewünschte Höhe herunter und machen den gesamten Inhalt mühelos erreichbar.

Sensoren und Automatisierung für mehr Sicherheit im Alltag

Eine smarte Küche kann potenzielle Gefahren erkennen und proaktiv für Sicherheit sorgen. Das gibt nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Angehörigen ein beruhigendes Gefühl.

  • Intelligente Beleuchtung: Bewegungssensoren können automatisch ein gedimmtes Orientierungslicht unter den Hängeschränken aktivieren, wenn Sie nachts die Küche betreten. Das verhindert Stürze und sorgt für sichere Wege.
  • Wasser- und Gefahrenmelder: Kleine, vernetzte Sensoren unter der Spüle oder dem Geschirrspüler können ein Leck sofort erkennen und eine Warnung an Ihr Smartphone senden, bevor ein großer Wasserschaden entsteht. Ein smarter Rauchmelder kann im Notfall nicht nur einen Alarm auslösen, sondern auch automatisch Lichter einschalten und eine Nachricht an einen Notfallkontakt senden.
  • Automatische Abschaltung: Die größte Sorge vieler Menschen ist eine vergessene Herdplatte. Smarte Kochfelder oder spezielle Überwachungssysteme können erkennen, wenn eine Platte zu lange ohne Topf eingeschaltet ist, und schalten sich automatisch ab.

Barrierefreie Küche: Kosten & Förderung im Überblick

Kosten einer barrierefreien Küche: 3 Szenarien

Die Frage „Was kostet eine barrierefreie Küche?“ ist eine der drängendsten – und eine der am schwierigsten pauschal zu beantwortenden. Die Kosten hängen von unzähligen Faktoren ab: vom Umfang der Maßnahmen, der Größe des Raumes, der Materialauswahl und davon, ob Sie im Bestand nachrüsten oder komplett neu planen.

Um Ihnen dennoch eine realistische und greifbare Vorstellung zu geben, haben wir drei typische Szenarien mit ungefähren Kostenrahmen für Sie aufgeschlüsselt. So können Sie besser einschätzen, welcher Weg für Ihre persönliche Situation und Ihr Budget der richtige ist.

Kosten für eine barrierefreie Küche nach unterschiedlichen Szenarien - © Altersgerecht Modernisieren
Kosten für eine barrierefreie Küche nach unterschiedlichen Szenarien - © Altersgerecht Modernisieren

Szenario 1: Gezielte Nachrüstungen im Bestand (ca. 1.500 € – 5.000 €)

Dieses Szenario ist ideal, wenn Sie eine bestehende Küche mit gezielten einzelnen Maßnahmen an neue Bedürfnisse anpassen möchten oder wenn das Budget begrenzt ist. Der Fokus liegt darauf, mit möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Typische Maßnahmen sind:

  • Einbau eines unterfahrbaren Spülbeckens mit einer ergonomischen, leicht bedienbaren Armatur.
  • Austausch von normalen Unterschränken durch Schränke mit Vollauszügen, die den gesamten Inhalt zugänglich machen.
  • Anbringen von besser greifbaren Griffen an allen Schränken und Schubladen.
  • Nachrüstung eines hochgebauten Geschirrspülers, falls der Platz es zulässt.
  • Installation eines mechanischen oder elektrischen Absenksystems (Lift-Einsatz) in einem vorhandenen Oberschrank.

Mit diesen gezielten Eingriffen können Sie die wichtigsten Hürden im Küchenalltag oft schon deutlich reduzieren.

Szenario 2: Der umfassende Umbau (ca. 8.000 € – 15.000 €)

Hier geht es um eine grundlegende Anpassung, die oft notwendig wird, wenn sich die Lebensumstände stark verändern (z.B. durch die Notwendigkeit eines Rollstuhls) und die bestehende Küchenstruktur nicht mehr ausreicht.

Typische Maßnahmen sind:

  • Kompletter Austausch der unteren Küchenzeile, um eine durchgehend unterfahrbare Arbeitsplatte zu schaffen.
  • Anschaffung und Einbau neuer, ergonomisch optimierter Elektrogeräte (z.B. seitlich öffnender Backofen auf Arbeitshöhe).
  • Installation von Oberschränken in einer niedrigeren Höhe oder der Einbau von mehreren Lifterschränken.
  • Verlegung eines neuen, rutschfesten Bodenbelags im gesamten Küchenbereich.

Dieser Umbau ist ein größerer Eingriff, der die Nutzbarkeit der Küche aber fundamental und nachhaltig verbessert.

Szenario 3: Die komplett neue, barrierefreie Traumküche (ab 15.000 € aufwärts)

Dieses Szenario kommt bei einem Neubau, einer Kernsanierung oder dem Wunsch nach einer kompromisslosen, perfekt auf Sie zugeschnittenen und zukunftssicheren Lösung infrage. Hier können Sie alle Aspekte von Grund auf ideal gestalten.

Typische Merkmale sind:

  • Eine vollständige Neuplanung der Küche nach den Vorgaben der DIN 18040-2.
  • Einsatz von hochwertigen, elektrisch höhenverstellbaren Arbeitsplatten, die sich per Knopfdruck an jeden Nutzer anpassen.
  • Niedrigere oder höhenverstellbare Hängeschränke
  • Elektrische Arbeitsgeräte (Backofen, Spülmaschine und co.) auf ergonomisch guter Höhe
  • Ein professionelles Beleuchtungskonzept.
  • Rutschfeste Bodenbeläge
  • Optional: Durchdachte Integration von Smart-Home-Technologie für die Steuerung von Licht, Geräten und Liften per Sprache oder App.

Die Investition ist hier am höchsten, dafür erhalten Sie aber eine maximale Steigerung der Lebensqualität. Gleichzeitig steigert sich so auch ihr Immobilienwert.

Zuschüsse & Kredite: So sichern Sie sich die Kostenübernahme

Eine barrierefreie Küche ist eine wichtige Investition, aber sehr teuer. Glücklicherweise gibt es staatliche Zuschüsse, die Ihnen bei der Finanzierung helfen. Die beiden wichtigsten Fördermittel sind dabei der Zuschuss der Pflegekasse, sowie der zinsgünstige Kredit der KfW.

Das Wichtigste Vorweg: Der Antrag muss immer vor dem Einbau geschehen!

Infografik Förderungen für barrierefreie Umbauten - © Altersgerecht Modernisieren
Infografik Förderungen für barrierefreie Umbauten - © Altersgerecht Modernisieren

Der Zuschuss der Pflegekasse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Dies ist die wichtigste Anlaufstelle für Personen mit einem anerkannten Pflegegrad! Dabei bezuschusst die Pflegekasse bis zu 4.180 Euro pro Person für den barrierefreien Küchenumbau.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Wer ist anspruchsberechtigt? Jeder, der in einen der Pflegegrade 1 bis 5 eingestuft ist.

  • Wie hoch ist die Förderung? Die Pflegekasse gewährt einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme. Ein besonderer Vorteil: Leben mehrere anspruchsberechtigte Personen in einem Haushalt, kann der Zuschuss gebündelt werden – auf maximal bis zu 16.720 Euro. Das bedeutet, dass maximal 4 Personen gefördert werden können. Gerade bei Rollstuhlfahrern ist diese Kostenübernahme für eine rollstuhlgerechte Küche eine enorme Erleichterung.

  • Wie beantrage ich den Zuschuss? Der Prozess ist unkompliziert:
    1. Holen Sie einen oder mehrere Kostenvoranschläge für den geplanten Umbau ein.
    2. Stellen Sie einen formlosen Antrag auf „Bezuschussung einer wohnumfeldverbessernden Maßnahme“ bei Ihrer Pflegekasse. Legen Sie den Kostenvoranschlag bei.
    3. Warten Sie unbedingt die schriftliche Zusage der Kasse ab! Beginnen Sie erst mit dem Umbau, nachdem Sie die Bewilligung erhalten haben.

Günstige Kredite von der KfW - "Altersgerecht Umbauen – Kredit" (159)

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine staatliche Förderbank, die spezielle Programme für barrierefreies Bauen und Umbauen anbietet. Diese sind unabhängig von einem Pflegegrad.

Der barrierefreie Küchenumbau ist teuer und das Geld hat man meist nicht einfach auf einem Bankkonto rumliegen (auch wenn wir alle wünschten, dass das so wäre). Dafür hat die KfW Bank jedoch eine Lösung. 

Das Programm „Altersgerecht Umbauen – Kredit“ (159) bietet einen besonders zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro für umfassende Umbauten. Der Antrag erfolgt nicht direkt bei der KfW, sondern über Ihre Hausbank.

Günstiger kommt man an keinen Kredit ran. Deshalb lohnt sich das gerade bei einem kompletten Umbau immense.

Der 5-Phasen-Leitfaden: So planen Sie Ihre barrierefreie Küche richtig

Die Planung einer barrierefreien Küche klingt erstmal nach viel Aufwand . Aber keine Sorge: Mit einer klaren Struktur wird aus der Herausforderung ein absolut machbares Projekt. Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt sicher ans Ziel. Betrachten Sie ihn als Ihre persönliche Checkliste für den Weg zur barrierefreien Küche.

Der 5 Schritte Plan zur Planung einer barrierefreien Küche - © Altersgerecht Modernisieren
Der 5 Schritte Plan zur Planung einer barrierefreien Küche - © Altersgerecht Modernisieren

Phase 1: Persönliche Bedarfsanalyse – Was brauche ich wirklich?

Das ist der Startpunkt und setzt die Weichen für alles weitere. Äußerst wichtig also! Nehmen Sie sich einen Zettel und beantworten Sie folgende Fragen:

  • Wer nutzt die Küche? Nur Sie selbst, Ihr Partner, die ganze Familie?
  • Welche Einschränkungen gibt es heute? Fällt das Bücken schwer? Fehlt die Kraft in den Händen? Sind Sie Rollstuhlfahrer? Ist der aufrechte Gang bereits nach vorne gebeugt, sodass alles etwas tiefer sein sollte?
  • Was könnte in der Zukunft sein? Planen Sie vorausschauend. Eine Lösung, die heute gut ist, sollte es auch in 5 oder 10 Jahren noch sein. Auch wenn Sie jetzt noch aufrecht stehen können, macht es Sinn zu bedenken, dass es Ihnen in 10 Jahren schwerfallen könnte. Dann wäre beispielsweise eine höhenverstellbare Arbeitsplatte wichtig.
  • Was nervt Sie an Ihrer jetzigen Küche am meisten? Schreiben Sie jeden Punkt auf, der Ihnen im Alltag schwerfällt – vom unerreichbaren Gewürzregal bis zur zu hohen Arbeitsplatte. 

Ihr Ziel in dieser Phase: Eine klare Liste mit allen „Muss-“ und „Kann-„Anforderungen für Ihre neue Küche. Dies hilft vor allem auch dem professionellen Küchenplaner bei der Gestaltung Ihrer barrierefreien Traumküche.

Phase 2: Budgetplanung – Was darf es kosten?

Jetzt geht es ans Geld. Sie kennen nun die groben Kosten-Szenarien und die wichtigsten Fördertöpfe.

  • Setzen Sie sich ein klares Budget: Was können und wollen Sie maximal ausgeben? Bedenken Sie: Wer billig kauft, kauft zweimal – gerade bei der Barrierefreiheit. 
  • Zuschuss: Sie besitzen einen Pflegegrad? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro durch die Pflegekasse bekommen. Das können Sie mit einplanen.
  • Zinsgünstiger Kredit: Die liquiden Mittel sind ein Problem? Dann fragen Sie den zinsgünstigen Kredit der KfW an (KfW-Kredit (159)).

Ihr Ziel in dieser Phase: Ein klarer finanzieller Rahmen und Klarheit über mögliche Zuschüsse.

Phase 3: Den richtigen Fachbetrieb finden

Sie müssen das nicht alleine schaffen. Suchen Sie sich einen Profi, der Sie versteht.

In einem Küchenstudio finden Sie Planer, die sich bestens mit den Rahmenbedingungen auskennen. Wichtig ist, dass Sie dem Küchenplaner Ihre Liste der “Kann & Muss Kriterien” zeigen, sowie klar über Ihre Budgetgrenzen sind.

Gemeinsam mit dem Experten planen Sie in Ruhe die Details zu Ihrer barrierefreien Küche.

Ihr Ziel in dieser Phase: Mindestens zwei Angebote von vertrauenswürdigen Partnern einholen, die Ihre Bedürfnisse wirklich verstehen.

Phase 4: Förderung beantragen

Nachdem Sie mindestens ein Angebot vorliegen haben, können Sie die Förderung und/ oder den zinsgünstigen Kredit beantragen. Die Förderung beantragen Sie dabei bei Ihrer Pflege- bzw. Krankenkasse. Den zinsgünstigen Kredit bekommen Sie bei der KfW, meist in Zusammenarbeit mit Ihrer Hausbank.

Nachdem der Antrag von Ihnen gestellt wurde, warten Sie auf den Bescheid des fördernden Instituts. Erst danach machen Sie weiter, ansonsten droht Ihnen der Entzug der Förderung.

Ihr Ziel in dieser Phase: Die Sicherung der Förderung

Phase 5: Einbau und Abnahme – Worauf Sie achten müssen

Der Förderbescheid liegt vor? Dann können Sie nun das für Sie am besten passende Angebot des Küchenstudios annehmen und die barrierefreie Küche einbauen lassen. 

Sobald alles fertig eingebaut ist, prüfen Sie jede Funktion in Ruhe. Funktioniert der Lifterschrank reibungslos? Ist die Spüle gut unterfahrbar? Lässt sich der Backofen leicht öffnen?

Ihr Ziel in dieser Phase: Falls vorhanden, Mängel in einem Übergabeprotokoll festhalten und erst dann die Schlussrechnung bezahlen, wenn alles zu Ihrer vollen Zufriedenheit funktioniert.

Häufig gestellte Fragen zur barrierefreien Küche (FAQ)

Eine rollstuhlgerechte Küche benötigt eine freie Bewegungsfläche von mindestens 150 cm x 150 cm vor der Küchenzeile. Dieser Platz ist wichtig, um mit dem Rollstuhl problemlos wenden und manövrieren zu können. Türen sollten zudem mindestens 90 cm breit und schwellenlos sein.

Der Hauptvorteil einer unterfahrbaren Arbeitsplatte ist, dass Rollstuhlfahrer direkt und frontal an die Arbeitsfläche, das Kochfeld oder die Spüle heranfahren können. Dies ermöglicht eine ergonomische und sichere Körperhaltung beim Arbeiten im Sitzen, ohne dass man sich seitlich verdrehen oder unbequem vorbeugen muss.

Nein, der Zuschuss der Pflegekasse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen ist ein Zuschuss, keine Leihgabe. Er muss nicht zurückgezahlt werden. Das gilt auch dann, wenn sich der Pflegezustand später verbessert oder die Person umzieht.

Ideal für eine barrierefreie Küche ist ein absolut rutschfester und robuster Bodenbelag. Sehr gut eignen sich hochwertige Design-Vinylböden, Linoleum oder spezielle, rutschhemmende Fliesen. Wichtig ist zudem, dass der Boden reflexionsarm und leicht zu reinigen ist.

Ja, absolut. Der KfW-Kredit „Altersgerecht Umbauen“ (159) ist vollständig unabhängig von einem Pflegegrad. Er kann von jedem Eigentümer oder Mieter (mit Zustimmung des Vermieters) beantragt werden, der seinen Wohnraum barrierereduzierend umbauen möchte – unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand.

Bildquellen:

  • Frau im Rollstuhl schneidet Gemüse in einer barrierefreien und rollstuhlgerechten Küche – Quelle: Pexels
  • Hierarchie der Barrierefreiheit Barrierefrei, Behindertengerecht, Rollstuhlgerecht – © Altersgerecht Modernisieren
  • Beispiel der klassischen Küchenarbeit für Rollstuhlfahrer in einer Küche OHNE unterfahrbare Arbeitsplatte – Quelle: Pexels
  • Kosten für eine barrierefreie Küche nach unterschiedlichen Szenarien – © Altersgerecht Modernisieren
  • Infografik Förderungen für barrierefreie Umbauten – © Altersgerecht Modernisieren
  • Der 5 Schritte Plan zur Planung einer barrierefreien Küche – © Altersgerecht Modernisieren
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