Barrierefreies Bad: Wichtige Ausstattung, Anforderungen, Kosten & Finanzierung

Ein barrierefreies Bad ist nicht nur ein Ort der täglichen Hygiene, sondern auch ein Raum, der Sicherheit, Komfort und Selbstständigkeit im Alltag gewährleisten soll. In den meisten Fällen ist das Bad jedoch nicht auf die Bedürfnisse von Personen mit eingeschränkter Mobilität ausgelegt. Deshalb ist meist ein entsprechender Umbau erforderlich.

In diesem Ratgeber widmen wir uns der Planung, Umsetzung und Gestaltung eines barrierefreien Badezimmers. Wir geben praktische Tipps zur Raumgestaltung und Ausstattung sowie einen Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme.

Badezimmer mit einer begehbaren Dusche

Für Schnellleser

  • Anforderungen an ein barrierefreies Badezimmer sind nach DIN 18040-2 geregelt
  • Die wichtigsten Ausstattungselemente sind: Begehbare Duschen, Sitzbadewannen, Badewannen mit Tür, höhenvestellbare Toillette, Stützgriffe und Handläufe, rutschfester Bodenbelag, helles Licht und kontrastreiche Desingelemente
  • Die Kosten für einen Komplettumbau starten bei 10.000€
  • Es gibt verschiedene Förderungen: KfW bis maximal 6.250€ oder durch die Pflege-/ Krankenkasse mit maximal 4.000€
  • Es gibt auch zinsgünstige Kredite von der KfW mit maximal 50.000€

1. Definition und wichtige Aspekte eines barrierefreien Badezimmers

Ein barrierefreies Bad ist ein Raum, den Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen leicht und sicher nutzen können. Das Ziel ist es, Komfort und Zugänglichkeit für alle zu gewährleisten, unabhängig von ihren Fähigkeiten.

Wichtige Punkte für ein barrierefreies Bad sind:

  • Uneingeschränkter Zugang: Ein barrierefreies Badezimmer sollte ohne Hindernisse erreichbar sein, sowohl für Personen mit Gehhilfen als auch für Rollstuhlfahrer. Dies bedeutet, dass breite Türen, ausreichend Platz und eine ebene Bodenoberfläche vorhanden sein sollten, um den Zugang zu ermöglichen.

  • Sicherheit und Stabilität: Handläufe, Haltegriffe und rutschfeste Oberflächen sind wesentliche Elemente, um Stürze und Unfälle zu verhindern. Die Installation dieser Sicherheitsvorkehrungen an strategischen Stellen im Badezimmer bietet Unterstützung und Stabilität, besonders beim Betreten und Verlassen der Dusche oder Badewanne sowie beim Aufstehen von der Toilette.

  • Ergonomische Gestaltung: Die Anordnung der Sanitärgegenstände wie WC, Waschtisch und Dusche sollte so gestaltet sein, dass sie leicht zugänglich und komfortabel zu nutzen sind. Die richtige Höhe und Platzierung dieser Elemente erleichtern die Nutzung für Menschen mit verschiedenen Mobilitätseinschränkungen.

  • Beleuchtung und Kontraste: Eine gute Beleuchtung mit ausreichender Helligkeit und Kontrasten hilft dabei, Hindernisse besser zu erkennen und die Orientierung im Badezimmer zu erleichtern. Taktile und visuelle Kontraste können Menschen mit Sehbeeinträchtigungen dabei unterstützen, sich sicherer zu bewegen.

  • Barrierefreie Sanitärgegenstände: Speziell gestaltete Sanitärgegenstände wie höhenverstellbare Toiletten, bodengleiche Duschen und Waschtische mit ausreichendem Platz für Rollstuhlbenutzer tragen wesentlich zur Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des Badezimmers bei.

Ein barrierefreies Badezimmer richtet sich vor allem an Leute, die aufgrund von Alter, körperlichen Einschränkungen oder Behinderungen Schwierigkeiten haben, herkömmliche Badezimmer sicher und komfortabel zu nutzen.

2. Anforderungen an den Umbau für ein barrierefreies Bad: DIN 18040-2

Die DIN-Norm 18040-2 legt die Anforderungen für barrierefreie Wohnungen fest. Darunter fällt auch die Gestaltung des Badezimmers. Diese Norm definiert beispielsweise Mindestmaße für Türbreiten, Bewegungsflächen und die Anordnung von Sanitärgegenständen. Die wichtigsten Normen haben wir für Sie zusammengefasst:

  • Mindestmaße für Bewegungsflächen: Gemäß DIN 18040-2 sollten Bewegungsflächen vor Sanitärgegenständen wie Toilette, Waschbecken und Dusche mindestens 1,50 Meter in der Tiefe und Breite betragen, um eine ausreichende Manövrierfähigkeit im Badezimmer zu gewährleisten.

  • Anforderungen an Türbreiten: Die Norm legt fest, dass Türen zu einem barrierefreien Badezimmer eine Mindestbreite von 90 cm haben sollten, um einen uneingeschränkten Zugang für Rollstühle oder Gehhilfen zu ermöglichen. Türschwellen sollten möglichst niedrig sein, idealerweise nicht höher als 2 cm, um Hindernisse zu vermeiden.

  • Höhen von Sanitärgegenständen: Die DIN-Norm empfiehlt, dass Toiletten auf einer Höhe von etwa 46 bis 48 cm montiert werden, während Waschbecken in einer Höhe von maximal 80 cm installiert werden sollten. Duschbereiche sollten bodeneben gestaltet sein, um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten.

  • Stützgriffe und Handläufe: Die Norm schreibt vor, dass Stützgriffe auf beiden Seiten der Toilette montiert werden sollten. Auch im Duschbereich sind Haltegriffe anzubringen, die in einer Höhe von 85 cm angebracht werden sollen.

  • Bodenbeläge und rutschhemmende Materialien: Bodenbeläge im Badezimmer sollten rutschhemmend sein, insbesondere in Nassbereichen wie Duschen.

3. Die wichtigsten Ausstattungen für ein barrierefreies Bad

Ein barrierefreies Badezimmer sollte mit verschiedenen Ausstattungen ausgestattet sein, die die Zugänglichkeit und Sicherheit für alle Nutzer gewährleisten. Hier sind einige wichtige Elemente:

Begehbare Dusche

Eine begehbare Dusche mit bodenebener oder flacher Duschwanne ist eine der beliebtesten Umbauten für ein barrierefreies Badezimmer. Durch den Wegfall von Stufen oder Kanten wird das Betreten und Verlassen der Dusche erleichtert und das Sturzrisiko minimiert. Eine begehbare Dusche sollte außerdem möglichst großflächig sein, damit genügend Platz zum bewegen bzw. Rangieren des Rollstuhls vorhanden ist. Außerdem ist ein rutschsicherer Bodenbelag sowie Haltegriffe empfehlenswert. Je nachdem wird in der begehbaren Dusche auch noch häufig ein Hocker hinzugefügt.

Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus
Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus

Sitzbadewanne

Eine Sitzbadewanne ermöglicht es Personen, die nicht lange stehen können oder sich schwer tun, in eine herkömmliche Badewanne zu steigen, dennoch ein entspannendes Bad zu genießen. Diese Wannen verfügen über eine niedrige Einstiegshöhe und integrierte Sitze, die ein bequemes und sicheres Baden ermöglichen.

Badewanne mit Tür

Wer jedoch das Baden im Liegen bevorzugt, der kann sich auch eine Badewanne mit Tür einbauen. Diese ist ähnlich wie eine herkömmliche Badewanne, allerdings ist ein Türelement integriert, was den Ein- und Ausstieg erleichtert.

Umbau Badewanne zur Dusche

Wer in seinem Badezimmer eine Badewanne hat, diese allerdings nicht mehr benutzen kann oder möchte, der kann die Wanne auch zur begehbaren Dusche umbauen.

Höhenverstellbare Toilette

Eine erhöhte Sitzposition sorgt dafür, dass das Hinsetzen und Aufstehen erleichtert wird. Zusätzlich gibt es noch Haltegriffe an beiden Seiten der Toilette, was auch wieder das Aufstehen erleichtert.

Breite Türen

Breite Türen mit ausreichender Durchgangsbreite erleichtern den Zugang zum Badezimmer für Rollstuhlfahrer und Personen mit Mobilitätseinschränkungen. Der Einsatz von Schiebetüren kann zusätzlichen Platz sparen und den Zugang weiter verbessern. Es ist wichtig, dass Türschwellen niedrig sind, um Hindernisse zu vermeiden und das Sturzrisiko zu minimieren.

Rutschfester Fußboden

Der Fußboden im barrierefreien Badezimmer sollte rutschfest und leicht zu reinigen sein. Rutschhemmende Fliesen oder spezielle Bodenbeläge sind empfehlenswert, um Stürze und Unfälle zu vermeiden. Ein ebener Fußboden ohne Höhenunterschiede erleichtert zudem die Bewegung im Badezimmer, insbesondere für Rollstuhlfahrer.

Helles Licht und gute Kontraste

Eine angemessene Beleuchtung und klare Kontraste spielen eine entscheidende Rolle für die barrierefreie Gestaltung eines Badezimmers. Helle und blendfreie Beleuchtung schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern verbessert auch die Sichtverhältnisse und erleichtert die Orientierung im Raum. Klare Kontraste zwischen Oberflächen helfen, sich besser zu orientieren, besonders für Menschen mit Sehproblemen. Dabei sorgen klare Kontraste und ein helles Licht auch für eine ästhetisch ansprechende Atmosphäre.

4. Kosten für ein barrierefreies Badezimmer: Durchschnittliche Preise für Umbau und Ausstattung

Die Neugestaltung eines Badezimmers in ein barrierefreies Umfeld ist eine wichtige Investition, die sowohl die Lebensqualität als auch die Sicherheit der Bewohner verbessert. Bei der Planung des Badezimmers ist es wichtig, die Kosten im Auge zu behalten und realistische Budgets festzulegen. Die nachfolgende Tabelle fasst die Kosten für verschiedene Umbauarbeiten zusammen und dient als Orientierung:

Aspekt Durchschnittliche Kosten
Komplettsanierung
Ab 10.000 €(abhängig von Größe und Umfang der Renovierung, Materialauswahl und Facharbeiten)
Umbau Badewanne zur begehbaren Dusche
3.000 € - 8.000 € (je nach Zustand der vorhandenen Badewanne, Art der Duschwanne und Installationsarbeiten)
Ausbau begehbare Dusche
Ab 5.000 € (abhängig von Art und Umfang der notwendigen Arbeiten, wie z.B. Austausch von Duschwänden oder Sanierung des Bodenbelags)
Barrierefreies WC
Ab 2.000 € (inklusive Installation einer erhöhten oder höhenverstellbaren Toilette und gegebenenfalls Haltegriffen)
Sitzbadewanne
2.000 € - 5.000 € (abhängig von Größe, Material und zusätzlichen Funktionen wie Whirlpool)
Badewanne mit Tür
2.500 € - 6.000 € (je nach Qualität und Funktionen der Badewanne, einschließlich Einstiegstür)
Breite & barrierefreie Türen
Ab 500 €

Es ist wichtig, mehrere Angebote einzuholen und die Kosten im Voraus sorgfältig zu kalkulieren, um sicherzustellen, dass das gewünschte Badezimmer sowohl den Bedürfnissen als auch dem Budget entspricht. Professionelle Beratung durch Fachleute hilft dabei, die besten Lösungen zu finden.

5. Finanzierung und Förderung eines barrierefreien Bad

Die Finanzierung für ein barrierefreies Bad kann schwierig sein, aber es gibt Möglichkeiten, die Kosten zu decken. Wir werden zwei wichtige Arten der Finanzierung behandeln: den KfW-Zuschuss und den Zuschuss durch die Kranken- und Pflegekasse.

KfW-Zuschuss und zinsgünstigen Kredit für barrierefreie Badezimmer

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) bietet Zuschüsse für Maßnahmen zur Barrierereduzierung im Wohnbereich an. Für den Umbau zu einem barrierefreien Badezimmer kann ein Zuschuss von bis zu 10 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal jedoch 6.250 Euro pro Wohneinheit, beantragt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, einen zinsgünstigen Kredit zu beantragen. Die maximale Kreditsumme beträgt dabei 50.000 Euro pro Wohneinheit. Auch wenn keine Pflegestufe vorherrscht, können diese Förderungen in Anspruch genommen werden.

Zuschuss durch die Kranken- und Pflegekasse für den Badumbau

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, einen Zuschuss für den barrierefreien Umbau des Badezimmers von der Kranken- oder Pflegekasse zu erhalten. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn die barrierefreie Gestaltung des Badezimmers medizinisch notwendig ist, um die Selbstständigkeit und Mobilität im Alltag zu erhalten oder zu verbessern. Die Höhe des Zuschusses variiert je nach individuellen Umständen und kann bis zu 4.000 Euro betragen.

Häufige Fragen zum Thema barrierefreies Bad (FAQ)

Ein barrierefreies Badezimmer verbessert die Zugänglichkeit und Sicherheit insbesondere für Senioren, Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Mobilitätsproblemen. Es ermöglicht eine selbstständige und komfortable Nutzung des Badezimmers und trägt zur Steigerung der Lebensqualität bei.

Die Kosten für den Umbau zu einem barrierefreien Badezimmer variieren je nach Umfang der Arbeiten, der Größe des Badezimmers, der Auswahl der Materialien und anderen Faktoren. Ein kompletter Umbau startet bei etwa 10.000 Euro.

Ja, es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten und Finanzierungsoptionen. Dazu gehören Zuschüsse (bis zu 6.250 €) und zinsgünstige Kredite der KfW-Bank (bis zu 50.000 €) sowie Zuschüsse durch die Kranken- und Pflegekasse (bis zu 4.000 €).

Zu den wichtigen Ausstattungen gehören beispielsweise eine begehbare Dusche, eine höhenverstellbare Toilette, Haltegriffe und Handläufe, rutschfeste Bodenbeläge, eine gute Beleuchtung und kontrastreiche Designelemente.

Bildquellen:

  • Badezimmer mit begehbarer Dusche (Titelbild) – Quelle: Pixabay
  • Eine begehbare Dusche sieht oft sehr modern und stylisch aus – Quelle: Pexels