Altersgerechte Küche: Der Ratgeber für mehr Komfort & Sicherheit

Zuletzt aktualisiert am 14. Juni 2025 von Patrick

Mühsames Bücken zum hintersten Topf? Unsicheres Strecken nach dem Oberschrank? Eine Küche sollte Ihnen die Arbeit erleichtern und nicht erschweren. Genau hier setzt das Konzept der altersgerechten Küche an. Es geht dabei nicht um sterile Sonderlösungen, sondern um durchdachte Ergonomie und clevere Details, die Ihren Alltag sofort sicherer und komfortabler machen. Denken Sie an Schubladen, die sanft gleiten, einen hochgebauten Backofen und Arbeitsplatten in perfekter Höhe – das ist der Kern einer modernen Seniorenküche.

Dieser Ratgeber ist Ihr kompakter Wegweiser. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei der Planung wirklich ankommt, welche Komponenten den Unterschied machen und wie Sie Schritt für Schritt Ihre altersgerechte Küche realisieren. Entdecken Sie, wie Sie mit den richtigen Griffen und Kniffen die Freude am Kochen für viele Jahre sichern.

Beispiel einer altersgerechten Küche - © Altersgerecht Modernisieren
Beispiel einer altersgerechten Küche - © Altersgerecht Modernisieren

Für Schnellleser – Das Wichtigste zur altersgerechten Küche zusammengefasst

  • Altersgerecht ist nicht barrierefrei: Eine altersgerechte Küche optimiert den Komfort für den Alltag (z.B. durch höhere Geräte), während eine barrierefreie Küche spezielle Normen für bspw. Rollstuhlnutzer erfüllen muss.
  • Planung folgt 3 goldenen Regeln: Der Schlüssel zu einer guten Planung sind maximale Ergonomie (kurze Wege), konsequente Sicherheit (z.B. rutschfeste Böden) und ausreichend Bewegungsfreiheit.
  • Die Top 3 Komfort-Merkmale: Den größten Unterschied im Alltag machen hochgebaute Elektrogeräte, Vollauszüge anstelle von schwer erreichbaren Unterschränken und eine exzellente, blendfreie Beleuchtung.
  • Finanzielle Förderung ist möglich: Für den Umbau gibt es oft erhebliche Zuschüsse in Höhe von bis zu 4.180 Euro von der Pflegekasse (bei anerkanntem Pflegegrad) sowie zinsgünstige Kredite von der KfW-Bank.
  • Ein klarer Plan führt zum Erfolg: Mit unserem strukturierten 5-Stufen-Plan – von der persönlichen Bedarfsanalyse über die Detailplanung bis zur finalen Abnahme – setzen Sie Ihr Projekt sicher und stressfrei um.

Altersgerecht vs. Barrierefrei: Was ist der Unterschied und was brauchen Sie wirklich?

Altersgerecht vs. Barrierefrei - Der Hauptunterschied zusammengefasst - © Altersgerecht Modernisieren
Altersgerecht vs. Barrierefrei - Der Hauptunterschied zusammengefasst - © Altersgerecht Modernisieren

Die Begriffe „altersgerecht“ und „barrierefrei“ werden oft in einem Atemzug genannt, beschreiben aber zwei unterschiedliche Konzepte. Die richtige Wahl hängt ganz von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab – heute und in Zukunft. Zu verstehen, wo der Unterschied liegt, ist der erste und wichtigste Schritt zu einer Küche, die Ihnen wirklich dient.

Definition "Altersgerechte Küche": Fokus auf Komfort und Prävention

Eine altersgerechte Küche (oft auch als Seniorenküche bezeichnet) ist vor allem auf Komfort und vorausschauende Planung ausgelegt. Sie erleichtert die täglichen Handgriffe, die mit zunehmendem Alter beschwerlicher werden können. Das Ziel ist, die Ergonomie so zu optimieren, dass Sie alles ohne übermäßiges Bücken, Strecken oder Kraftaufwand erreichen.

Denken Sie dabei an:

  • Einen hochgebauten Backofen und Geschirrspüler.
  • Leichtgängige Schubladen und Auszüge anstelle von tiefen Unterschränken.
  • Eine exzellente, blendfreie Beleuchtung der Arbeitsflächen.

Eine altersgerechte Küche ist eine intelligente Komfortlösung, die Unfällen vorbeugt und die Selbstständigkeit langfristig sichert, ohne dass eine akute körperliche Einschränkung vorliegen muss.

Diese Themen gehen wir in unserem Ratgeberartikel an.

Definition "Barrierefreie Küche": Anforderungen für Rollstuhlnutzer

Eine barrierefreie Küche geht einen entscheidenden Schritt weiter und erfüllt spezifische Normen, um auch Menschen mit erheblichen körperlichen Einschränkungen, insbesondere Rollstuhlnutzern, volle Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Die zentrale Anforderung ist hierbei, dass wichtige Bereiche unterfahrbar sind.

Die Planung orientiert sich an der Norm DIN 18040-2 und beinhaltet unter anderem:

  • Deutlich größere Bewegungsflächen (bspw. 
    • 150 x 150 cm für Rollstuhlfahrer
    • 120 x 120 cm ohne Rollstuhl
  • Eine Türbreite von 90 cm
  • Unterfahrbare Möbel bei Rollstuhlfahrern

Barrierefreiheit ist also keine reine Komfortfrage, sondern eine Notwendigkeit zur Überwindung physischer Hürden.

In diesem Ratgeber geht es speziell um die Planung der altersgerechten Küche. Wenn Sie sich doch eher für eine barrierefreie Küche interessieren sollten, dann schauen Sie bei unserem Artikel “Barrierefreie Küche” vorbei.

Die 3 goldenen Regeln der altersgerechten Küchenplanung

Nachdem wir den Unterschied zwischen „altersgerecht“ und „barrierefrei“ geklärt haben, konzentrieren wir uns nun auf die Grundpfeiler Ihrer neuen, komfortablen Küche. Jede gut geplante Seniorenküche basiert auf drei goldenen Regeln, die zusammen für einen reibungslosen, sicheren und angenehmen Alltag sorgen.

Die 3 goldenen Regeln der altersgerechten Küchenplanung - © Altersgerecht Modernisieren
Die 3 goldenen Regeln der altersgerechten Küchenplanung - © Altersgerecht Modernisieren

Ergonomie als Schlüssel: Arbeitswege verkürzen, Belastung reduzieren

Ergonomie bedeutet, die Küche an Sie anzupassen – nicht umgekehrt. Das wichtigste Ziel ist es, körperliche Belastungen wie Bücken, Strecken und weite Wege auf ein Minimum zu reduzieren.

  • Das magische Arbeitsdreieck: Die drei Hauptarbeitsbereiche – Kühlschrank, Spüle und Kochfeld – so nah wie möglich beieinander legen. Kurze Wege sparen Zeit und Kraft, besonders wenn Sie schwere Töpfe oder Lebensmittel transportieren.
  • Alles auf Griffhöhe: Planen Sie so, dass die am häufigsten genutzten Utensilien, Gewürze und Geschirrteile auf einer Höhe zwischen Hüfte und Schultern gelagert werden. Das erspart Ihnen ständiges Bücken und gefährliches Steigen auf einen Hocker.

Sicherheit geht vor: Wie Sie Gefahrenquellen von Anfang an vermeiden

Eine vorausschauende Planung entschärft potenzielle Unfallquellen, bevor sie zum Problem werden. Achten Sie besonders auf diese Punkte:

  • Rutschfester Bodenbelag: Wählen Sie einen Boden der Rutschhemmklasse R10 oder höher. Diese Oberflächen bieten auch bei Feuchtigkeit einen sicheren Stand. Die Rutschhemmklassen starten bei R9 und gehen bis R13. In normalen Räumen verwendet man R9. Bei Küchen und Badezimmern kommen R10 Klassen hinzu. Je höher die Klasse, desto niedriger ist die Gefahr des Abrutschens. 
  • Abgerundete Kanten: Wir empfehlen alle Ecken von Arbeitsplatten und Schränken abzurunden, um schmerzhafte Stoßverletzungen zu vermeiden.
  • Sichere Elektrogeräte: Moderne Geräte bieten wertvolle Sicherheitsfunktionen, wie eine automatische Abschaltung beim Kochfeld oder einen Überhitzungsschutz.
  • Verbrühschutz: Thermostat-Armaturen an der Spüle, die die Wassertemperatur auf einen sicheren Höchstwert begrenzen, sind eine kleine, aber sehr sinnvolle Investition.

Ausreichend Bewegungsfreiheit schaffen

Ausreichend Platz ist kein Luxus, sondern ein wesentliches Sicherheitsmerkmal. Auch wenn Sie keinen Rollstuhl benötigen, sorgt mehr Freiraum für Komfort und beugt Stürzen vor.

Planen Sie für Gänge zwischen den Küchenzeilen oder zur Kücheninsel eine Durchgangsbreite von mindestens 90 cm. Dieser Platz gibt Ihnen die nötige Sicherheit, um sich auch mit einem vollen Tablett problemlos zu bewegen, und bietet genug Raum für die eventuelle spätere Nutzung einer Gehhilfe.

Seniorengerechte Kücheneinrichtung: Alle wichtigen Komponenten im Detail

Nach den allgemeinen Regeln geht es nun ans Eingemachte. Der wahre Komfort einer altersgerechten Küche steckt in den Details der Einrichtung. Wir zeigen Ihnen jetzt, welche Komponenten den größten Unterschied machen und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Seniorengerechte Kücheneinrichtung_ Zusammenfassung der wichtigsten Komponenten - © Altersgerecht Modernisieren
Seniorengerechte Kücheneinrichtung_ Zusammenfassung der wichtigsten Komponenten - © Altersgerecht Modernisieren

Küchenschränke & Stauraum: Schluss mit Bücken und Strecken

Herkömmliche Schränke mit Türen zwingen Sie oft, in die Knie zu gehen oder den Inhalt mühsam hervorzuräumen. Doch hierfür gibt es Lösungen:

  • Setzen Sie auf Vollauszüge: Anstelle von Unterschränken mit Türen empfehlen wir Schränke mit Vollauszügen. So gleitet Ihnen der gesamte Inhalt des Schranks entgegen und Sie können von oben bequem auf alles zugreifen, ohne sich zu bücken.
  • Oberschränke clever gestalten: Für Oberschränke gibt es Systeme, bei denen sich der gesamte Regalboden elektrisch oder manuell nach unten absenken lässt. So kommen Sie auch an das hinterste Glas sicher heran, ohne auf eine Leiter steigen zu müssen.
  • Apothekerschränke nutzen: Hohe, schmale Apothekerschränke sind ideal für die Aufbewahrung von Vorräten. Mit einem Handgriff ziehen Sie den gesamten Schrankinhalt heraus und haben einen perfekten Überblick von beiden Seiten.

Die richtige Arbeitshöhe: Arbeitsplatten und unterfahrbare Bereiche

Eine falsche Arbeitshöhe führt schnell zu Rückenschmerzen und Verspannungen. Die optimale Höhe Ihrer Arbeitsplatte hängt von Ihrer Körpergröße ab. Wenn Sie bei leicht angewinkelten Armen bequem arbeiten können, stimmt die Höhe. Als Faustregel gilt: Die Höhe sollte ca. 15 cm unter Ihrem abgewinkelten Ellenbogen liegen.

Die Baumarkt Kette Obi gibt hier gute Richtwerte für die perfekte Höhe der Arbeitsfläche ausgehend von unterschiedlichen Körpergrößen dar:

Körpergröße Höhe der Arbeitsfläche
bis 155 cm
85 cm
160 cm
90 cm
165 cm
93 cm
170 cm
95 cm
175 cm
98 cm
180 cm
100 cm
185 cm
103 cm
190 cm
105 cm
195 cm
108 cm
über 200 cm
110 cm

Tabelle: Die passende Höhe der Arbeitsfläche ausgehend von der Körpergröße – Quelle: Obi Baumarkt

Elektrogeräte, die mitdenken: Von hochgebauten Backöfen bis zu Induktionsherden

Moderne Technik kann Ihnen viele anstrengende oder gefährliche Arbeiten abnehmen.

  • Hochgebauter Backofen: Ein Muss in jeder altersgerechten Küche. Er schont den Rücken. Sie wollen sich ja nicht dem schweren Braten bücken. Modelle mit Teleskopauszügen, bei denen das Blech sicher aus dem Ofen gleitet, bieten zusätzliche Sicherheit.
  • Induktionskochfeld: Hier wird nur der Topfboden erhitzt, nicht die Platte selbst. Das reduziert die Verbrennungsgefahr massiv. Zudem schalten sich die Platten automatisch ab, wenn kein Topf drauf steht.
  • Geschirrspüler auf Augenhöhe: Genau wie der Backofen lässt sich auch der Geschirrspüler hoch einbauen. Das Ein- und Ausräumen wird so zum Kinderspiel.

Spüle & Armatur: Leichte Bedienbarkeit und Schutz vor Verbrühungen

Die Spüle ist einer der meistgenutzten Plätze in der Küche. Hier zählen einfache Handhabung und Sicherheit. Wir empfehlen: 

  • Armatur mit einem langen, gut greifbaren Hebel, der sich mit wenig Kraft bedienen lässt
  • ausziehbare Schlauchbrause (erleichtert das Befüllen von Töpfen und das Reinigen des Beckens enorm) 
  • Verbrühschutz (Thermostat)
Armatur mit ausziehbarer Brause und großem und handlichem Hebel - © Altersgerecht Modernisieren
Armatur mit ausziehbarer Brause und großem und handlichem Hebel - © Altersgerecht Modernisieren

Das perfekte Lichtkonzept: Blendfreie und helle Ausleuchtung

Gutes Licht ist ein oft unterschätzter Sicherheitsfaktor. Mit zunehmendem Alter benötigen die Augen mehr Helligkeit, um Kontraste gut zu erkennen. Sorgen Sie für eine helle Ausleuchtung der gesamten Arbeitsfläche, am besten durch unter den Oberschränken montierte LED-Leisten. Eine gute Deckenleuchte sorgt für die Allgemeinbeleuchtung, sollte aber so gewählt werden, dass sie nicht blendet.

Zusatztipp: Helle Farben reflektieren mehr Licht, wodurch die Küche insgesamt heller und übersichtlicher wirkt – das erleichtert die Wahrnehmung von Arbeitsbereichen und reduziert Unfallrisiken. Deshalb empfehlen wir zu dem Lichtkonzept noch eine helle Kücheneinrichtung.

Der Boden: Rutschfest, sicher und pflegeleicht

Auf den Bodenbelag sind wir bereits bei den Sicherheitsregeln eingegangen. Zur Erinnerung: Ein Boden der Rutschhemmklasse R10 ist die sichere Wahl für die Küche. Achten Sie zudem darauf, dass der Boden keine Schwellen oder hohen Kanten hat und leicht zu reinigen ist, um Stolperfallen zu vermeiden.

Smarte Helfer: Wie moderne Technik den Küchenalltag wirklich erleichtert

Über die klassischen Küchengeräte hinaus gibt es heute eine Vielzahl an intelligenter Technik, die unauffällig für mehr Sicherheit und Komfort sorgt. Manchmal sind es gerade diese kleinen Helfer, die im Alltag die größte Entlastung bringen und Ihnen ein sicheres Gefühl geben, auch wenn Sie nicht in der Küche sind.

Automatische Herdwächter und Wassersensoren für mehr Sicherheit

Die größte Sorge vieler Menschen ist eine vergessene, angelassene Herdplatte oder ein Leck am Rohr. Aber dagegen gibt es was:

  • Herdwächter: Dieses kleine Gerät wird über dem Kochfeld montiert und überwacht konstant die Temperatur. Entwickelt sich zu viel Hitze oder Rauch, oder wenn nach einer bestimmten Zeit keine Aktivität mehr registriert wird, schlägt der Wächter nicht nur Alarm, sondern unterbricht automatisch die Stromzufuhr zum Herd. Eine Sorge weniger.
  • Wassersensoren: Ein kleiner, batteriebetriebener Sensor, der einfach unter der Spüle oder dem Geschirrspüler platziert wird. Tritt Wasser aus, sendet er sofort eine laute Warnung oder eine Nachricht an Ihr Smartphone. So werden teure Wasserschäden vermieden, bevor sie entstehen.

Intelligente Beleuchtung und sprachgesteuerte Assistenten

Moderne Technik lässt sich heute ganz einfach per Stimme oder App steuern. Das ist keine Spielerei, sondern eine echte Erleichterung. Und die Bedienung ist einfach und schnell zu verstehen – auch für ältere Leute:

  • Smarte Beleuchtung: Stellen Sie sich vor, Sie betreten die Küche mit vollen Händen und das Licht geht von selbst an. Oder Sie sagen einfach „Licht an“, ohne nach dem Schalter suchen zu müssen. Smarte LED-Systeme machen das möglich und lassen sich zudem in Helligkeit und Lichtfarbe an Ihre Bedürfnisse anpassen.
  • Sprachassistenten: Ein kleiner smarter Lautsprecher in der Küche kann zum unschätzbaren Helfer werden. Sie können damit ganz einfach per Zuruf einen Timer für den Kuchen stellen, die Einkaufsliste ergänzen oder sich ein Rezept vorlesen lassen. Alles, ohne einen einzigen Knopf zu drücken.

Was kostet eine Seniorenküche? Der große Kostenüberblick mit Tabelle

Ein Pauschalpreis für eine altersgerechte Küche existiert nicht. Die Kosten hängen stark von Ihren Wünschen ab. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über realistische Kostenrahmen für die einzelnen Komponenten.

Kostenfaktor Kostenrahmen Anmerkungen
Küchenzeile (Korpusse, Fronten, Standard-Arbeitsplatte)
€3.000 – €8.000
Abhängig von Größe, Material (Laminat vs. Echtholz) und Hersteller.
Standard-Elektrogeräte (Set)
€2.000 – €5.000
Set aus Backofen, Kochfeld, Kühlschrank, Spülmaschine. Große Preisspanne je nach Marke und Energieeffizienz.
Hochgebauter Backofen / Geschirrspüler
+ €200 – €500 pro Gerät
Aufpreis für den benötigten Hochschrank im Vergleich zu einem Standard-Unterschrank.
Komfort-Auszüge (statt Türen)
+ €500 – €1.500
Aufpreis für Vollauszüge und/oder einen Apothekerschrank im Vergleich zu einfachen Regalböden.
Absenkbare Oberschränke
€1.000 – €3.500 pro Schrank
Eines der teuersten Komfort-Elemente, je nachdem ob manuell oder elektrisch betrieben.
Sicherheitstechnik (z.B. Herdwächter)
€300 – €600
Nachrüstbare Systeme zur automatischen Herdabschaltung.
Montage & Anschluss
€1.000 – €3.000+
Falls nicht im Küchenpreis enthalten. Kosten steigen bei nötigen Anpassungen an Elektro- und Wasserleitungen.
Gesamtkosten (komplette Küche)
€8.000 – €25.000+
Realistische Spanne für eine voll ausgestattete, neue altersgerechte Küche.

Zuschüsse sichern: So helfen Pflegekasse & KfW bei der Finanzierung

Das Wichtigste zuerst: Sie müssen diese Investition oft nicht alleine stemmen. Kümmern Sie sich aber unbedingt vor der Auftragsvergabe um Anträge!

Zuschuss der Pflegekasse - 4.180 Euro sichern

Sobald ein anerkannter Pflegegrad (1 bis 5) vorliegt, können Sie bei Ihrer Pflegekasse einen „Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ beantragen.

  • Was wird bezahlt? Pro Person können Sie bis zu 4.180 Euro als reinen Zuschuss erhalten, der nicht zurückgezahlt werden muss. Leben mehrere anspruchsberechtigte Personen im Haushalt, kann der Betrag auf bis zu 16.720 Euro steigen. Das bedeutet, dass maximal 4 Personen in einem Haushalt gefördert werden können.
  • Wie geht das? Reichen Sie vor dem Umbau einen Kostenvoranschlag bei Ihrer Pflegekasse ein und beantragen Sie den Zuschuss.

Zinsgünstige Kredite durch die KfW Bank

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt solche Projekte mit einem zinsgünstigen Kredit.

  • Was wird geboten? Mit dem „Altersgerecht Umbauen – Kredit (159)“ erhalten Sie einen zinsgünstigen Kredit für den gesamten Umbau von bis zu 50.000 Euro.
  • Wie geht das? Sie beantragen den Kredit über Ihre Hausbank bei der KfW. Wichtig: Auch hier muss der Antrag vor dem Einbau gestellt werden.

In 5 Schritten zum Ziel - Ihr Plan zur altersgerechte Küche

Der Weg zur neuen Küche kann zunächst komplex erscheinen. Keine Sorge. Mit diesem 5-Schritte-Plan haben Sie eine verlässliche Anleitung, die Sie sicher von der ersten Idee bis zu Ihrer fertigen altersgerechte Küche begleitet.

5 Schritte Plan zur altersgerechten Küche - © Altersgerecht Modernisieren
5 Schritte Plan zur altersgerechten Küche - © Altersgerecht Modernisieren

Schritt 1: Bedarfsanalyse – Was muss Ihre neue Küche können?

Bevor Sie einen Katalog aufschlagen, nehmen Sie sich Zeit für die wichtigste Person: sich selbst. Gehen Sie durch Ihre aktuelle Küche und notieren Sie ehrlich, was Sie stört, was Ihnen schwerfällt und was Sie sich anders wünschen.

Was ist zu tun?

  • Analyse der Ist-Situation: Schreiben Sie auf, was Sie an Ihrer jetzigen Küche konkret stört (z.B. „Ich muss mich bücken, um an Töpfe zu kommen“).
  • Wunschliste erstellen: Notieren Sie, was die neue Küche leisten soll (z.B. „Ein Backofen auf Augenhöhe“).
  • Alle Nutzer einbeziehen: Sprechen Sie mit allen Familienmitgliedern, die die Küche regelmäßig nutzen.
  • Zukunft bedenken: Berücksichtigen Sie mögliche zukünftige Bedürfnisse. Könnte eine Gehhilfe oder ein Rollator in Zukunft relevant werden?

Ziel dieses Schrittes

Sie erhalten eine glasklare, persönliche Anforderungsliste. Diese Liste ist die entscheidende Grundlage für alle weiteren Planungen und Gespräche mit Fachleuten. Sie stellen damit sicher, dass die neue Küche nicht nur schön aussieht, sondern Ihre ganz individuellen Alltagsprobleme löst.

Schritt 2: Budgetplanung

Legen Sie fest, wie viel Sie investieren möchten und können. Ein realistisches Budget ist der Rahmen, in dem sich die gesamte weitere Planung bewegt.

Was ist zu tun?

  • Finanzielle Obergrenze festlegen: Definieren Sie Ihr Maximalbudget für das gesamte Projekt.
  • Kostentabelle als Orientierung nutzen: Verwenden Sie die Tabelle aus dem vorherigen Kapitel, um ein Gefühl für die Kosten der Einzelposten zu bekommen.
  • Puffer einplanen: Planen Sie immer einen Puffer von 10-15 % für unvorhergesehene Ausgaben ein (z.B. für unerwartete Arbeiten an Leitungen).

Ziel dieses Schrittes

Sie schaffen finanzielle Klarheit und Sicherheit für Ihr Projekt. Ein festes Budget hilft Ihnen und dem Küchenplaner, realistische Lösungen zu finden und verhindert, dass die Kosten aus dem Ruder laufen.

Schritt 3: Fachberatung und Detailplanung

Mit Ihrer Bedarfsliste und Ihrem Budgetplan sind Sie nun perfekt für den Gang zum Profi vorbereitet.

Was ist zu tun?

  • Termin im Fachgeschäft: Vereinbaren Sie einen Beratungstermin in einem erfahrenen Küchenstudio.
  • Unterlagen mitbringen: Nehmen Sie Ihre Bedarfsliste, Ihren Budgetplan und einen Grundriss Ihrer Küche mit.
  • Detailplanung durchführen: Erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Planer den finalen Entwurf. Wählen Sie konkret Materialien, Fronten, Griffe und die genauen Elektrogeräte aus.
  • Kostenvoranschlag anfordern: Lassen Sie sich auf Basis dieser Detailplanung einen verbindlichen Kostenvoranschlag erstellen.

Ziel dieses Schrittes

Ihre Wünsche und Ideen werden in einen professionellen, technisch korrekten und umsetzbaren Plan überführt. Der Experte stellt sicher, dass Ergonomie, Sicherheit und alle Anschlüsse korrekt berücksichtigt werden.

Schritt 4: Fördermittel beantragen

Dies ist ein zeitkritischer Schritt, den Sie nicht überspringen dürfen!

Was ist zu tun?

  • Anträge vorbereiten: Nutzen Sie den Kostenvoranschlag aus Schritt 3 für Ihre Anträge.
  • Anträge einreichen: Stellen Sie den Antrag auf Zuschuss bei der Pflegekasse bzw. den Kreditantrag bei der KfW über Ihre Hausbank.
  • Zusage abwarten: Warten Sie unbedingt die schriftliche Zusage der Förderstelle ab.

Ziel dieses Schrittes

Sie sichern sich die Ihnen zustehende finanzielle Unterstützung. Da Förderungen fast nie rückwirkend gewährt werden, ist die Antragstellung vor der Auftragsvergabe entscheidend, um kein Geld zu verschenken.

Schritt 5: Auftrag vergeben und die altersgerechte Küche einbauen lassen

Mit der Förderzusage in der Tasche können Sie nun den finalen Auftrag erteilen und die Küche einbauen lassen.

Was ist zu tun?

  • Auftrag erteilen: Wenn alles passt, unterschreiben Sie den Vertrag und erteilen den Auftrag.
  • Einbau koordinieren: Sprechen Sie den genauen Zeitplan mit den Handwerkern ab.
  • Endabnahme durchführen: Führen Sie nach Abschluss aller Arbeiten eine gründliche Prüfung durch. Testen Sie alle Geräte, Schubladen und Türen.
  • Abnahmeprotokoll erstellen: Halten Sie eventuelle Mängel (z.B. einen Kratzer in der Front) schriftlich im Abnahmeprotokoll fest und setzen Sie eine Frist zur Nachbesserung.
  • Schlussrechnung bezahlen: Leisten Sie die finale Zahlung erst, wenn alle Arbeiten zu Ihrer vollen Zufriedenheit ausgeführt und alle Mängel beseitigt sind.

Ziel dieses Schrittes

Sie haben das für sich beste Angebot ausgewählt, den Auftrag erteilt und stellen sicher, dass Ihre Küche exakt nach Plan und in einwandfreier Qualität eingebaut wird. Das Abnahmeprotokoll ist Ihr wichtigstes Dokument, um eventuelle Ansprüche auf Nachbesserung geltend zu machen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur altersgerechten Küche

Die Kosten für eine komplette, neue altersgerechte Küche liegen in der Regel zwischen 8.000 und 25.000 Euro. Der Endpreis hängt stark vom Umfang des Umbaus, den gewählten Materialien und den Elektrogeräten ab. Einzelne Komfort-Anpassungen können auch günstiger sein.

Die wichtigsten Merkmale sind eine ergonomische Anordnung mit kurzen Wegen, hochgebaute Elektrogeräte (Backofen, Geschirrspüler), leicht zugänglicher Stauraum durch Vollauszüge statt Türen und eine hervorragende, blendfreie Beleuchtung der Arbeitsflächen zur Unfallvermeidung.

Die ideale Höhe der Arbeitsplatte ist individuell von Ihrer Körpergröße abhängig. Als Faustregel gilt: Die Höhe sollte ca. 15 cm unter Ihrem abgewinkelten Ellenbogen liegen. Ein Küchenstudio kann dies exakt für Sie ausmessen und einstellen.

Für den Zuschuss der Pflegekasse (bis zu 4.180 Euro) ist ein anerkannter Pflegegrad (1-5) zwingend erforderlich. Für den zinsgünstigen Kredit der KfW-Bank (Programm „Altersgerecht Umbauen“) wird hingegen kein Pflegegrad benötigt.

Ja, viele Elemente lassen sich sehr gut nachrüsten, ohne die ganze Küche auszutauschen. Besonders wirkungsvoll sind der Austausch von Unterschränken durch Schranksysteme mit Vollauszügen oder die Installation einer besseren Unterbau-Beleuchtung.

Bildquellen:

  • Beispiel einer altersgerechten Küche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Altersgerecht vs. Barrierefrei – Der Hauptunterschied zusammengefasst – © Altersgerecht Modernisieren
  • Die 3 goldenen Regeln der altersgerechten Küchenplanung – © Altersgerecht Modernisieren
  • Seniorengerechte Kücheneinrichtung_ Zusammenfassung der wichtigsten Komponenten – © Altersgerecht Modernisieren
  • Ein Apothekerschrank erleichtert das Einlagern und Entnehmen von Lebensmitteln – © Altersgerecht Modernisieren
  • Beispiel von einem Apothekerschrank in der Küche – © Altersgerecht Modernisieren
  • Erhöhter Backofen für erleichterte Verwendung – © Altersgerecht Modernisieren
  • Induktionsherd sorgt für mehr Sicherheit beim Kochen – © Altersgerecht Modernisieren
  • Abgerundete Arbeitsplatten sorgen für mehr Sicherheit in der Küche Ein – © Altersgerecht Modernisieren
  • Abgerundete Arbeitsplatten sorgen für mehr Sicherheit in der Küche Ein – © Altersgerecht Modernisieren
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  • 5 Schritte Plan zur altersgerechten Küche – © Altersgerecht Modernisieren
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